Stand: 08.03.2020 15:28 Uhr

St. Pauli erkämpft sich Zähler in Sandhausen

von Hanno Bode, NDR.de
Torschuetze Viktor Gyoekeres beim Jubel zum 0:1 © Witters Foto: Helge Prang
Viktor Gyökeres brachte St. Pauli in Sandhausen in Führung.

Die Fußballer des FC St. Pauli haben im Kampf um den Klassenerhalt in der zweiten Fußball-Bundesliga einen weiteren wichtigen Punkt errungen. Der Kiezclub schaffte in der Auswärtspartie beim immer schwer zu bespielenden SV Sandhausen am Sonntagnachmittag ein 2:2 (1:1). Trotz nun acht Zählern aus den vergangenen vier Begegnungen sind die Abstiegsränge für die Hamburger immer noch bedrohlich nah. Viktor Gyökeres (28.) und Dimitrios Diamantakos (78.) trafen für die Norddeutschen, Kevin Behrens (45., Foulelfmeter) sowie Robin Scheu (63.) waren für die Kurpfälzer erfolgreich.

"Fußballerisch haben wir heute nicht die Leistung abgerufen, die uns in den letzten Wochen so ausgezeichnet hat. Am Ende war es ein schwer erkämpfter Punkt. Ich kann mit diesem Punkt leben", sagte Trainer Jos Luhukay im NDR 2 Interview.

St. Pauli erst im Glück, dann in Führung

Nach zehn Minuten wurde es Robin Himmelmann zu bunt. St. Paulis Schlussmann schwoll in Anbetracht der unkonzentrierten Leistung seiner Vorderleute der Kamm. Wutentbrannt klatschte der 31-Jährige in seine Hände und faltete seine Teamkameraden zusammen.

Diese hatten den Hausherren zuvor durch vornehme Zurückhaltung im Zweikampf vier teilweise hochkarätige Torchancen ermöglicht. Glück für den Kiezclub, dass Aziz Bouhaddouz (1., 2., 10.) und Behrens (10.) nicht präzise genug zielten, sonst hätte es für die Hamburger im Hardtwald vielleicht ein Déjà-vu gegeben: In der vergangenen Serie hatten sie beim SVS nach einer kläglichen Vorstellung mit 0:4 verloren. Nach dem Himmelmannschen Zornesausbruch riss sich das Luhukay-Team dann am Riemen. Ein erster toller Konter, den Rico Benatelli abschloss, aber nicht mit einem Tor krönte (14.), zeigte, dass St. Pauli auch richtig gut Fußball spielen kann. Ein weiterer Beweis dafür war das Zustandekommen des 1:0: Ryo Miyaichi setzte Gyökeres mit einem perfekt getimten 40-Meter-Pass in Szene, und der Vertreter des verletzten Henk Veerman nahm den Ball perfekt an, lief noch zwei Meter und vollendete dann überlegt mit dem linken Fuß.

Sandhausen egalisiert per Elfmeter

Sandhausen fand nicht so recht eine Antwort auf den zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden Rückstand. Die Kurpfälzer hatten zwar mehr Ballbesitz, strahlten bis kurz vor der Pause mit Ausnahme eines Schusses von Julius Biada, der knapp das Ziel verfehlte (34.), aber kaum Gefahr aus. Ein zu ungestümes Einsteigen von Matthew Penney gegen den in Hamburg noch recht bekannten SVS-Kapitän Dennis Diekmeier (spielte von 2010 bis 2018 beim HSV) brachte die Gastgeber zurück ins Spiel. Referee René Rohde aus Rostock entschied auf Elfmeter, den Behrens sicher verwandelte.

Knoll benommen ausgewechselt - Scheu trifft

Für den nicht zum ersten Mal in dieser Saison patzenden Penny kam zum zweiten Abschnitt der lange verletzte James Lawrence in die Partie. Der Innenverteidiger hatte wegen einer Knie-Operation seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres pausieren müssen. Der 27-Jährige trat dann auch sehr bald in Erscheinung - allerdings unfreiwillig: Bei einem Sandhäuser Eckstoß lief ihm sein Teamkamerad Marvin Knoll in hohem Tempo gegen den Rücken und musste daraufhin benommen ausgewechselt werden (57.). Lawrence, der mit Mundschutz auflief, konnte derweil weiterspielen. Am zweiten Gegentor war der walisische Nationalspieler dann nicht beteiligt. Sein Nebenmann Leo Östigard klärte einen Eckstoß genau vor die Füße von Scheu, der Himmelmann mit einem Aufsetzter bezwang. Die Führung der Hausherren war durchaus verdient, zeigten sie doch nach dem Wiederanpfiff mehr Engagement als die insbesondere in der Vorwärtsbewegung irgendwie phlegmatischen Hamburger.

Tolles Tor durch Diamantakos

25.Spieltag, 08.03.2020 13:30 Uhr

SV Sandhausen

2

FC St. Pauli

2

Tore:

  • 0:1 Gyökeres (28.)
  • 1:1 K. Behrens (45., Foulelfmeter)
  • 2:1 Scheu (63.)
  • 2:2 Diamantakos (78.)

SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Kister, Schirow, Paqarada - Scheu (75. Linsmayer), Paurevic, Taffertshofer - Biada (87. Türpitz) - Bouhaddouz, K. Behrens
FC St. Pauli: Himmelmann - L.-M. Zander, Östigard, Buballa, Penney (46. Lawrence) - Sobota (68. Taschtschi), Benatelli, Knoll (57. Becker) - Miyaichi, Gyökeres - Diamantakos
Zuschauer: 9872

Weitere Daten zum Spiel

Sie hatten es Himmelmann zu verdanken, dass sie zehn Minuten später nicht sogar mit 1:3 zurücklagen. Der Schlussmann wehrte einen strammen Schuss von Diekmeier gerade noch zur Ecke ab. Der auch bereits in seiner HSV-Zeit nur bedingt durch Torgefährlichkeit aufgefallene Rechtsverteidiger wartet damit weiter auf seine erste "Bude" im SVS-Jersey. In Sachen Kaltschnäuzigkeit im Abschluss könnte sich der 30-Jährige einiges bei Diamantakos abgucken. Denn wie der Stürmer vor seinem 2:2 Aleksandr Zhirov abschüttelte und dann auch noch Keeper Martin Fraisl ganz cool überwand, war schon richtig gut. Sinnbildlich allerdings auch für die insgesamt mäßige Angriffsleistung des Kiezclubs, dass der Ausgleich keiner Kombination entsprang, sondern eine Einzelaktion dafür verantwortlich zeichnete. Am Ende blieb es beim Remis, das für St. Pauli in Anbetracht der größeren Spielanteile des Gegners sowie dessen Chancenplus etwas glücklich war. So traf Denis Linsmayer in der Nachspielzeit noch die Latte (90.+3).

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Sportplatz | 08.03.2020 | 18:00 Uhr

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