Oberdorf kritisiert Voss-Tecklenburg: "Gibt ein paar Fragezeichen"
Die jüngsten öffentlichen Auftritte der derzeit pausierenden Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg haben bei Nationalspielerin Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg für Irritationen gesorgt. Es gäbe bei ihr "ein paar Fragezeichen", sagte die 21-Jährige und kritisierte "MVT" mit überraschend deutlichen Worten für ihre Rückkehr ins Rampenlicht.
"Ich hätte mir da durchaus etwas anderes gewünscht, dass man sagt: Okay, wir klären erst mal, was bei der WM passiert ist, und danach vielleicht in den Erholungsurlaub geht", monierte Oberdorf am Montag nach der Ankunft im Teamhotel der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main. Dort bereitet sich der Rekordeuropameister auf die Nations-League-Partien am Freitag gegen Wales (17.45 Uhr, live im Ersten) sowie am Dienstag in Island (20 Uhr, im Livestream bei zdf.de) vor.
Auf eine mögliche Rückkehr von Voss-Tecklenburg angesprochen, sagte die 21-Jährige: "Dadurch, dass man da eh keine Macht drüber hat, bin ich einfach nur hier, um meinen Job zu machen. Das ist, zwei Spiele zu gewinnen. Alles Weitere wird der DFB dann regeln." Anstelle von Voss-Tecklenburg wird Horst Hrubesch die DFB-Mannschaft bis auf Weiteres betreuen. Die Bundestrainerin befindet sich aktuell noch im "Erholungsurlaub". Zuvor war die 55-Jährige krankgeschrieben gewesen.
"MVT" offiziell nach Krankschreibung im Erholungsurlaub
Öffentliche Auftritte von "MVT" hatte es nach dem blamablen Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland in der Gruppenphase wochenlang nicht gegeben. Am vergangenen Sonnabend wurde Voss-Tecklenburg dann gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, auf der Tribüne des Stadions des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gesichtet. Sie schaute sich das spektakuläre Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern (4:3) an.
Am Sonntag wurde zudem publik, dass die seit Wochen nicht mehr in ihrem Amt agierende Bundestrainerin nicht mehr krankgeschrieben, sondern im Erholungsurlaub ist. Auftritte beim Bayerischen Zahnärztetag in München sowie einem Forum des Bundesverbands der Fertighausindustrie kamen daraufhin ebenfalls ans Tageslicht und sorgten für Verwunderung, da die 55-Jährige in der Öffentlichkeit seit Anfang September als "erkrankt" galt.
DFB kündigt Gespräch mit Voss-Tecklenburg an
Der DFB kündigte am Sonntag an, dass "ein gemeinsames Gespräch unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden" solle. Der Verband sei über mögliche Veranstaltungsbesuche von Voss-Tecklenburg informiert worden. Dass die frühere Nationalspielerin trotz eines Vertrags bis 2025 auf ihren Posten als Bundestrainerin zurückkehrt, erschien bereits vor ihrer zumindest fragwürdigen Rückkehr in die Öffentlichkeit mehr als fraglich. Das Vorrunden-Aus bei der Ozeanien-WM wurde bis heute nicht aufgearbeitet. Und ein Treuebekenntnis zu seiner leitenden Angestellten war vom DFB auch nicht zu vernehmen.
Hrubesch genervt von Nebengeräuschen
Die Zeichen stehen eindeutig auf Trennung. Möglicherweise haben die Verbandsoberen längst Gespräche mit Nachfolge-Kandidatinnen- und Kandidaten geführt. Zunächst jedoch soll Hrubesch dafür sorgen, dass sich die Nationalmannschaft über die Nations League noch für Olympia qualifiziert. Dass ihm das Gerede um "MVT" bei der Vorbereitung auf die wichtigen Partien so gar nicht passt, gab der 72-Jährige dann auch deutlich zu verstehen.
Angesprochen auf Voss-Tecklenburg knurrte er: "Das ist jetzt nicht mein Bier." Er stehe mit der 55-Jährigen nicht in Kontakt und wolle sich "auf das Wesentliche" konzentrieren.