Torhüterin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg © IMAGO/ZUMA Press Foto: Domenico Cippitelli

Nationaltorhüterin Frohms fordert Fokus auf Ausbildung von Trainerinnen

Stand: 25.12.2022 12:04 Uhr

In der Fußball-Bundesliga der Frauen gibt es nur zwei Cheftrainerinnen, bei den Männern gar keine. Für Torhüterin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg ein strukturelles Problem: Die Vize-Europameisterin sieht "mangelnde Perspektiven und Anreize".

Es bestehe eine Ungleichheit in der Ausbildung. "Viele Trainer-Nachfolgen sind männlich und wenig Frauen werden vom Angebot der Trainerausbildung angesprochen", sagte die Nationaltorhüterin. "Wenn du als Trainerin hauptberuflich davon leben willst, dann hast du nur in der ersten Frauen-Bundesliga die Chance, weil Männerclubs in den Profiligen üblicherweise keine Trainerinnen einstellen." Schon ab der zweiten Frauen-Bundesliga könne man vom Trainerjob jedoch nicht mehr leben.

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Wenig verwunderlich fehlten deshalb für viele Frauen die Perspektiven und Anreize, um eine Laufbahn als Trainerin einzuschlagen. Das führt auch dazu, dass Lehrgänge in der Regel mit deutlich mehr Männern besetzt sind. Frohms geht davon aus, dass sich das Verhältnis in der Frauen-Bundesliga künftig verändern wird. Es müsse aber "selbstverständlicher werden, dass auch Männermannschaften von Frauen trainiert werden. Wir sollten jetzt vorleben, dass das Geschlecht wirklich egal ist."

Frohms sieht DFB in der Pflicht und hat eine Mitstreiterin

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat die 27-Jährige schon ein Umdenken erkannt. "Wir Spielerinnen hatten jetzt die Möglichkeit, die Trainerlizenz zu machen", sagte Frohms, forderte aber darüber hinaus: "Der Verband hat jetzt die Aufgabe, das auch einer breiten Masse anzubieten, damit das Bild in der Zukunft anders aussieht."

In Braunschweigs Nicole Kumpis, Deutschlands einziger Vereinspräsidentin im Profifußball der Männer, hat Frohms eine Mitstreiterin bei dem Thema: "Trainerlehrgänge sind oft mit mehr Männern besetzt - genau wie bei Schiedsrichtern. Da geht es auch um die Frage, wie ich die Leute zielgruppengerechter anspreche. Das ist sicherlich ein Auftrag an die Verbände, sich zu öffnen und die Angebote attraktiver zu machen."

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Sport aktuell | 25.12.2022 | 10:17 Uhr

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