HSV-Trainer Tim Walter © IMAGO / Osnapix

HSV sucht noch nach der (Aufstiegs-)Form

Stand: 25.07.2022 14:15 Uhr

Schon zum zweiten Mal in Folge überzeugte Zweitligist HSV mit seinem Ballbesitz-Fußball nicht. Ging es beim Sieg in Braunschweig noch gut, wurden die Hanseaten gegen Hansa Rostock böse erwischt. Der Spielstil birgt weiter zu große Risiken.

von Johannes Freytag

Gegen die Eintracht liefen die Hamburger eine Stunde lang den immergleichen Kontersituationen hinterher und hatten es vor allem Torwart Daniel Heuer Fernandes zu verdanken, dass es kein Gegentor gab. Vorne kaschierte dann Robert Glatzel mit seinen beiden Treffern die eigentlich schwache Leistung des großen Aufstiegsfavoriten. Am Sonntag gegen Hansa Rostock vergab der Goalgetter jedoch in der Schlussphase zwei Großchancen, der Gegner hingegen hebelte in der Nachspielzeit mit zwei Pässen die HSV-Abwehr aus und ging als Sieger vom Platz.

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Datenanalyse: Auf Heuer Fernandes ist Verlass

Die GSN-Daten belegen, dass Heuer Fernandes Garant dafür ist, dass der HSV nicht einen totalen Fehlstart hingelegt hat: Zehn von elf Schüssen - darunter drei Großchancen - auf sein Tor hat der 29-Jährige in zwei Saisonspielen pariert, das ist ein überragender Wert von 90,91%. Zudem fing der Hamburger Keeper 100% der möglichen Flanken ab (vier von vier). Basierend auf den expected goals on target, hätte der HSV schon 3,46 Treffer kassieren müssen, stattdessen ist es bislang nur einer.

HSV-Offensive fehlt die Durchschlagskraft

Dass der eigene Torwart der beste Spieler der Mannschaft ist, spricht nicht für den HSV, der seine Gegner mit dominantem Fußball bezwingen will. In der Tat war die Walter-Elf im ersten Durchgang gegen Rostock zwar die klar spielbestimmende Mannschaft, konnte mit dem Ballbesitz aber nur wenig anfangen und erarbeitete sich kaum hochkarätige Torchancen. "Uns fehlt es vorne an der Präzision, an Bewegung aus dem Achter-, Siebener- und Elfer-Raum. Dass wir da besser hinter die Kette kommen", kritisierte HSV-Coach Walter seine blasse Offensivreihe.

"Es geht darum, seine Leistung auf den Platz zu bringen. Die haben einige heute nicht auf den Platz gebracht. Da hat es an Überzeugung gefehlt." HSV-Trainer Tim Walter nach dem Spiel gegen Rostock

Vermeintliche Leistungsträger wie Sonny Kittel oder die Neuzugänge László Bénes und Ransford-Yeboah Königsdörffer überzeugen bislang noch nicht. Bénes und Königsdörffer holte Walter gegen Rostock als Erste vom Platz. Im dünnen Kader fehlt es aber vor allem auf dem Flügel an Alternativen: Xavier Amaechi hat sich gerade erst verletzt, Bakéry Jatta ist es schon seit längerem und wird auch vor dem Herbst nicht zurückkehren.

Dabei hatte Trainer Walter noch nach der Vorbereitung selbstbewusst verkündet: "Wir sind eingespielter als im letzten Jahr. Das war in der vergangenen Saison ganz anders. Wir müssen nur noch versuchen, ein paar Dinge zu verfeinern."

"Nur Tempo, wenn keine Tiefe da ist, ist schwierig"

Derzeit ist dem HSV mit einfachen Mitteln beizukommen - so haben nun jüngst zwei "kleinere" Zweitligisten gegen den Top-Favoriten der Liga eindrucksvoll aufgezeigt: Hinten kompakt stehen und dann die wackelige Defensive der Hanseaten mit ein, zwei Pässen in die Tiefe ausspielen.

Walter hat bei der zunehmenden Defensiv- und Kontertaktik der HSV-Gegner als Antwort auf den offensiven Ballbesitzfußball das Problem erkannt: "Nur Tempo, wenn keine Tiefe da ist, ist schwierig." Da muss der HSV ansetzen, damit es am Sonnabend im DFB-Pokal beim Drittligisten SpVgg Bayreuth nicht auch ein böses Erwachen gibt. In der Liga wartet eine Woche später der 1. FC Heidenheim: Die Baden-Württemberger sind mit zwei souveränen Siegen in die Saison gestartet - gegen Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig ...

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 25.07.2022 | 19:30 Uhr

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