Einigung gescheitert: Hansa geht juristisch gegen Hauptsponsor vor
Der FC Hansa Rostock wird gegen die außerordentliche Kündigung seines Hauptsponsors juristisch vorgehen. Der Fußball-Drittligist pocht auf die vertraglich fixierten Zahlungen des Getränkekonzerns, der sein Engagement wegen diverser Fanvorfälle einstellte.
Wie der FC Hansa am Mittwoch mitteilte, ist eine gütliche Einigung mit der Splendid Drinks AG gescheitert. Daher werde der Club nun rechtliche Schritte gegen das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg ergreifen. In welcher Höhe die Rostocker Ansprüche gegen den Konzern haben, werde geprüft.
1,4 Millionen Euro weniger in der Kasse
Nach Angaben von Hansas Vorstandsvorsitzenden Jürgen Wehlend reißt der Rückzug des Sponsors ein Loch in Höhe von circa 1,4 Millionen Euro in die Kasse des Drittligisten. "Es belastet uns schon sehr", so Wehlend.
Splendid ist seit 2022 Hauptsponsor der Rostocker und mit seiner Marke "28 Black" unter anderem auf den Trikots des Drittliga-Teams vertreten. Im August kündigte das Unternehmen den noch bis 2025 datieren Vertrag und berief sich dabei auf den Reputationsschaden für den Konzern durch Ausschreitungen von Rostocker Anhängern im Ostseestadion.
"Aus unserer Sicht ist dieser Schritt wichtig, um weiteren finanziellen Schaden vom Verein abzuwenden, aber auch um zu zeigen, dass wir einen solchen Umgang mit dem FC Hansa nicht akzeptieren." FC Hansa Rostock
Seitdem erhält Hansa keine Zahlungen mehr von seinem Hauptsponsor. Nach Ansicht des Vereins zu Unrecht. "Es gibt keinen ausreichenden Grund, den Haupt-Partnervertrag vorzeitig zu beenden. Nach rechtlicher Prüfung hält der FCH die Kündigung für unwirksam. Der Hauptpartner-Vertrag besteht daher fort", hieß es in der Mitteilung. Der Rostocker Aufsichtsratsvorsitzende Sebastian Eggert hatte bereits am vergangenen Sonntag bei der Mitgliederversammlung von einer "offensichtlichen Scheißbegründung" des Hauptsponsors gesprochen. Nun geht der Fall vor Gericht.
Rostock beginnt, Rechte anderweitig zu vermarkten
Trotz der außerordentlichen Kündigung sowie des Stopps der Zahlungen ziert das Logo von "28 Black" aktuell noch die Trikots der Drittliga-Mannschaft. Logopräsenzen und Werbemaßnahmen seien auf Wunsch des Unternehmens jedoch nach und nach entfernt worden. Zudem sei Hansa aufgefordert worden, alle vertraglichen Rechte anderweitig zu vermarkten.
Diesem Wunsch hat der Drittligist zwar bereits teilweise entsprochen und unter anderem die Dachbande des Ostseestadions an einen anderen Werbepartner verkauft. Dies ändere aber nichts daran, "dass 28 Black bis Saisonende unser vertraglicher Hauptpartner ist und bleibt", schreibt Hansa.
Hansa findet neuen Trikot-Sponsor
Die Rostocker pochen also unverändert auf die Zahlung der vertraglich vereinbarten Summe. Und dass, obwohl sie nun einen anderen Trikotsponsor gefunden haben. Dabei handele es sich um ein Unternehmen aus der Region, dessen Logo erstmals am zweiten Dezember-Wochenende beim Auswärtsspiel der Rostocker beim FC Energie Cottbus die Jerseys zieren wird, teilte Hansa mit. Den Namen des neuen Partners verriet der Zweitliga-Absteiger nicht.
Wie die "Ostsee-Zeitung" am Freitagabend berichtete, soll es sich beim neuen Trikotsponsor um ein regionales Unternehmen aus der Baubranche handeln. Hansa erhalte von der Firma bis zum Saisonende rund 250.000 Euro, hieß es weiter.