Christian Gross (r.) von Werder Bremen im Duell mit Ryan Gravenberch vom FC Bayern München © IMAGO / osnapix

Werder Bremen gegen Bayern stark, aber die Horrorserie hält an

Stand: 06.05.2023 21:07 Uhr

Werder Bremen hat am Samstagabend gegen Bayern München eine mögliche Überraschung verpasst. Das Team von Trainer Ole Werner, das sich einige gute Chancen erspielt hatte, unterlag am Ende mit 1:2 (0:0).

von Florian Neuhauss

Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Werders Verteidiger Amos Pieper nicht verletzt vom Feld gemusst hätte. Der 25-Jährige hatte bis zu seiner Auswechslung in der 54. Minute eine bärenstarke Partie geboten. Und als er vom Platz musste, stand es noch 0:0.

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Nur acht Minuten später gingen die Bayern in Führung und hatten das Spiel in der 72. Minute zu ihren Gunsten entschieden. Für Werder war es die 14. Heimniederlage in Folge gegen den Rekordmeister - das Warten auf einen Sieg gegen die Münchner dauert nun schon 27 Bundesliga-Spiele an.

Werders Christian Groß war entsprechend enttäuscht: "Wir haben Bayern lange alles abverlangt. Aber wenn du gegen Bayern spielst und zwei, drei Torchancen hast, musst du eine nutzen", ärgerte sich der Routinier, der selbst hätte treffen können. Das 1:2 kam dann zu spät. Immerhin: Auch wenn der Bremer Klassenerhalt rechnerisch weiter nicht sicher ist, kann der SVW dank der Stuttgarter Niederlage bei der Hertha entspannt in die letzten drei Spieltage gehen.

Werder mit guter Taktik und starkem Pavlenka

Coach Werner hatte sich etwas Besonderes ausgedacht, um die Bayern-Offensive in Schach zu halten. Die Bremer agierten nicht nur im Wechsel zwischen Dreier- und Fünferkette. Weil Innenverteidiger Pieper immer wieder nach rechts rausrückte, um sich um Sadio Mané zu kümmern, und Mitchell Weiser die Münchner über rechts so früher anlaufen konnte, wurde es eine Viererkette.

Und die Taktik ging zunächst auf. Nur einmal musste Torhüter Jiri Pavlenka in der Anfangsphase wirklich eingreifen. Der Tscheche verkürzte gegen Serge Gnabry geschickt den Winkel und blockte zur Ecke (7.). Richtig gefährlich wurde es in der 20. Minute nach einem Freistoß, aber Pavlenka parierte den Kopfball von Benjamin Pavard aus wenigen Metern mit einem starken Reflex.

Groß hat die Werder-Führung auf dem Fuß

Ansonsten taten sich die Münchner, bei denen Thomas Müller und Leroy Sané auf der Bank geblieben waren, schwer. Immer wieder brachten die Bremer noch einen Fuß oder ein Bein dazwischen - und auch die schon sieben Ecken in den ersten 32 Minuten wussten die Hausherren zu verteidigen.

Wenn sie selbst mal an den Ball kamen, versuchten sie, schnell umzuschalten und überfallartig nach vorn zu stürmen. Das sah in Ansätzen meist gut aus. Aber zu einer Großchance kam nur Groß. Die hatte es dafür in sich: Der Mittelfeldmann, eigentlich fürs Grobe zuständig, versetzte mit einem Haken vor dem Sechzehner gleich mehrere Gegenspieler. Frei vor Keeper Yann Sommer konnte er aber keinen Hehl daraus machen, dass der linke Fuß sein schwacher ist: Groß brachte den Ball nicht mal aufs Tor (35.).

Erst Werder, dann Bayern: Großchancen auf beiden Seiten

Werder glaubte an seine Chance - gegen lange uninspirierte Bayern. Weiser eröffnete mit einem tollen Sololauf die zweite Hälfte, die Hereingabe landete genau vor den Füßen von Marvin Ducksch, aber der Mittelstürmer, der den erneut verletzt fehlenden Niclas Füllkrug zuletzt so gut vertreten hatte, traf den Ball nicht (48.).

Aber die Gäste wurden stärker: Gnabry verfehlte bei einem Fallrückzieher-Versuch hauchdünn den Ball (50.), in der Folge klärte die Bremer Defensive mit vereinten Kräften. Sechs Minuten später schoss Mané nach starker Gnabry-Vorarbeit denkbar knapp am Tor vorbei. Und der deutsche Nationalspieler war es dann auch, der den FC Bayern in Führung brachte. Über Mané und Jamal Musiala rutschte der Ball ein wenig glücklich zu Gnabry, der dann locker zum 1:0 einschob (62.).

Nur Schmidt antwortet noch auf Sanés Treffer

Werder hätte das Spiel in eine andere Richtung lenken können, nun liefen sie ihren vergebenen Chancen hinterher. Und zehn Minuten nach dem 0:1 war die Partie entschieden: Joker Sané schoss den Ball nach dem schönsten Münchner Spielzug überlegt ins lange Eck - 0:2 aus Bremer Sicht.

Angetrieben von den Zuschauern im Weserstadion glaubten die Hausherren aber bis zum Schluss an ihre Chance. Und der erst fünf Minuten zuvor eingewechselte Niklas Schmidt sorgte mit einem herrlichen Distanzschuss in den Winkel sogar noch mal für Spannung (87.), oder besser gesagt Hoffnung bei allen, die es mit den Grün-Weißen hielten. Denn die zuvor nie souveränen Bayern ließen in den Schlussminuten nichts mehr zu und so auch nichts mehr anbrennen.

31.Spieltag, 06.05.2023 18:30 Uhr

Werder Bremen

1

Bay. München

2

Tore:

  • 0:1 Gnabry (62.)
  • 0:2 L. Sané (72.)
  • 1:2 N. Schmidt (87.)

Werder Bremen: Pavlenka - Pieper (55. Veljkovic), N. Stark, Friedl - Weiser, A. Jung (77. Buchanan) - Groß (77. Gruew) - Bittencourt (82. N. Schmidt), Stage - R. Schmid, Ducksch (77. M. Philipp)
Bay. München: Y. Sommer - Mazraoui, Pavard, de Ligt, Joao Cancelo - Gravenberch (64. Th. Müller), Kimmich - Coman (64. L. Sané), Musiala, Mané (88. Sarr) - Gnabry
Zuschauer: 42100 (ausverkauft)

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Die NDR 2 Bundesligashow | 06.05.2023 | 18:30 Uhr

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