Montage: Werder-Trainer Ole Werner, Neu-Nationalspieler Niclas Füllkrug und die Bremer Aufstiegsfeierlichtkeiten © Imago
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AUDIO: Werders Füllkrug - nach der Gans ganz motiviert (3 Min)

Aufstieg, Party, Füllkrug: Werder Bremens besonderes Jahr 2022

Stand: 23.12.2022 10:40 Uhr

Hinter Werder Bremen und seinen Profis liegt ein besonderes Jahr: mit dem Aufstieg, berauschenden Spielen in der Fußball-Bundesliga - und der Erkenntnis, dass man an der Weser wieder zum deutschen Nationalspieler werden kann. Niclas Füllkrug war einer der wenigen Lichtblicke bei der WM in Katar.

Wenn Ole Werner an den Aufstieg im Mai zurückdenkt, dann gehen ihm sofort "1.000 Bilder durch den Kopf". Es sind aber nicht unbedingt die Feierlichkeiten, die dem Werder-Trainer in Erinnerung geblieben sind, sondern die besondere Atmosphäre im Weserstadion, die schon vor dem Anpfiff des letzten Saisonspiels gegen Jahn Regensburg geherrscht hatte.

"Als wir ins Stadion eingelaufen sind, war nicht nur zu sehen, sondern auch anhand der Lautstärke und der Emotionen in den Gesichtern der Leute zu spüren, dass es ein ganz besonderer Tag ist", schilderte Werner im Interview mit Radio Bremen. Am Ende feierte sein Team durch den 2:0-Sieg die Rückkehr in die Erste Liga.

Legendäre Sause in Bremen und auf Mallorca

Bremens Spieler lassen sich für den Aufstieg in die Bundesliga auf einem Truck von den Fans feiern. © IMAGO / Nordphoto
Bremens Spieler lassen sich auf einem Truck feiern.

Und ganz Bremen feierte mit. "Wahnsinn, wer da alles auf den Beinen war. Da sieht man, was Werder für die Stadt bedeutet", sagte Werner. "Ich glaube nicht, dass jede Aufstiegsfeier diese Ausmaße hat, wie das hier der Fall war. Es war großartig, das gemeinsam zu erleben."

Die Partynacht wurde lang - und fand ihre Fortsetzung auf Mallorca. Keins der Feierbiester werde die insgesamt drei Tage andauernden Feierlichkeiten so schnell vergessen. Da ist sich der Trainer sicher.

Start in die Bundesliga im Tore-Rausch

Zumal die Party weiterging. Denn Werners Werderaner eroberten die Bundesliga buchstäblich im Sturm. Zehn Tore schossen die Norddeutschen an den ersten vier Spieltagen. Das 3:2 in Dortmund, als Bremen von der 89. Minute bis zur fünften Minute der Nachspielzeit einen 0:2-Rückstand drehte, gehört ebenfalls zu den Erlebnissen, die in keinem grün-weißen Jahresrückblick fehlen dürfen.

"Wir haben gezeigt, dass wir jedem Gegner gefährlich werden können." Niclas Füllkrug

Füllkrug wird zum Star und Nationalspieler

Rückblickend kurios, dass ausgerechnet bei diesem Spiel Niclas Füllkrug leer ausging. Werders Top-Torjäger erzielte bei seinen 14 Liga-Einsätzen stolze 10 Treffer. Dass die Bremer auf Rang neun - sieben Punkte vor der Abstiegszone - überwintern, ist nicht zuletzt sein Verdienst. Und so wurde er erst zum Nationalspieler und dann mit zwei Toren bei drei Einsätzen praktisch zum einzigen Lichtblick einer deutschen Mannschaft, die bei der WM in Katar nach der Vorrunde ihre Koffer packen musste. "Es war toll, Deutschland vertreten zu dürfen", konstatierte er trotz des frühen Aus.

Werner ist bei den Gerüchten, der 29-Jährige könnte Werder nun schnell verlassen, allerdings entspannt: "Im Moment gehe ich davon aus, dass er auch über den Winter hinaus bei uns Fußball spielt." Und auch Füllkrug selbst macht nicht den Anschein, gehen zu wollen. "Werder ist für mich kein 08/15-Club. Wir haben eines der schönsten Stadien in Deutschland, eine super Stimmung bei den Spielen, tolle Bedingungen, eine gute Mannschaft und ein tolles Trainer-Team. Also stimmt zurzeit sehr viel", erklärte der gebürtige Hannoveraner der "Sport Bild".

Top-Angebot könnte die Lage ändern

Füllkrug ließ sich aber auch ein Hintertürchen offen: "Grundsätzlich muss erst einmal Interesse und ein Angebot eines anderen Vereins vorliegen, für den es sich lohnt, sich damit auseinanderzusetzen." Es könne schließlich auch die Situation eintreten, dass Werder selbst einen Transfer ins Auge fasst.

Sollte also ein Top-Angebot kommen, müssten er und Werder sich damit beschäftigen. "Fakt ist, dass sich der Verein wirtschaftlich in einer nicht so guten Situation befindet und sich damit ebenfalls vielleicht auseinandersetzen würde", so der Mittelstürmer, dessen Vertrag an der Weser noch bis zum Sommer 2025 läuft. Die Spekulationen werden den Club den Winter über begleiten.

Früher als erwartet aus Katar zurück

Nach einem zweiwöchigen Familienurlaub auf den Malediven war Füllkrug bereits am vergangenen Mittwoch wieder im Weserstadion, absolvierte ein erstes individuelles Kraft- und Regenerationsprogramm. Ursprünglich hatte ihm Werner, der seinem Spieler zwar zu den Toren gratuliert, ihn aber während der WM ansonsten in Ruhe gelassen hatte, bis zum 2. Januar freigegeben. Der Neu-Nationalspieler ist heiß und will Anfang Januar mit voller Power in die Vorbereitung auf die Restrunde starten.

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Die Spieler von Werder Bremen gehen zum Trainingsplatz © IMAGO/nordphoto Foto: Kokenge

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Zeit zum Genießen ist für Werner rar

Wie auch Werner. Der sich aber über Weihnachten erst einmal entspannt zurücklehnen wird. "Ich verbringe die Zeit mit der Familie - beim Essen oder an der frischen Luft." Der Fußball-Lehrer wird sich daheim in Schleswig-Holstein bekochen lassen. "Wenn ich am Herd stehen würde, wäre das nicht gut für mich und auch nicht die anderen Beteiligten."

Vielleicht findet der 34-Jährige auch die Muße, das Jahr Revue passieren zu lassen und sogar etwas zu genießen. Dafür brauche er Ruhe und Zeit für sich. Die Aufstiegsparty sei "ein Moment sehr großer Freude" gewesen, "und auch Erleichterung, dass man dieses große Ziel am Ende erreicht hat". Aber eben kein Genuss.

Bis zum 1. Januar wird Werner bei seiner Familie in Schleswig-Holstein bleiben und Silvester "unspektakulärer als in der Vergangenheit" feiern. Tags darauf geht es dann schon mit dem Werder-Tross ins Trainingslager nach Murcia in Spanien. Was er sich zu Weihnachten wünscht? "Viele Punkte", antwortet Werner und lacht.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 27.12.2022 | 13:17 Uhr

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