Vor 60 Jahren: Erstes Bundesliga-Nordderby zwischen Werder und HSV

Stand: 12.10.2023 09:45 Uhr

Werder Bremen gegen den HSV: Zuletzt gab es das legendäre Nordderby nur in der 2. Liga zu sehen. Lange Zeit aber war es auch ein Topspiel in der Bundesliga. Dort stieg das Duell erstmals vor 60 Jahren, am 12. Oktober 1963.

Ein Klassiker ist die Partie zwischen den "Grün-Weißen" aus Bremen und den "Rothosen" aus Hamburg schon vor der Bundesliga-Premiere gewesen, schließlich kämpften beide Teams viele Jahre in der Oberliga Nord um Punkte.

Werder - HSV: Lange das häufigste Bundesliga-Duell

Erstmals geht es 1963 aber in der neu gegründeten Bundesliga um den inoffiziellen Titel "Nummer eins im Norden". Der Auftakt zu einem Dauerduell, das es bis 2020 so oft wie keine andere Partie im Oberhaus gegeben hat. Mittlerweile hat diese Position das Nord-Süd-Duell zwischen Werder und dem FC Bayern München eingenommen.

39.000 Zuschauer strömen im Herbst 1963 ins Weserstadion und sorgen für einen Rekordbesuch. Trotz des Heimvorteils sind die Gastgeber Außenseiter, schließlich reist der HSV als Tabellen-Zweiter zum Nachbarn.

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Werders Santiago Garcia fliegt durch die Luft, gefoult von HSV-Profi Dennis Diekmeier (unten) © Witters

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Traumstart Werder - Dörfel und Seeler verkürzen für den HSV

Doch Bremen erwischt einen Start nach Maß. In der zehnten Minute unterschätzt Dieter Seeler einen aufspringenden Ball, Gerhard Zebrowski ist zur Stelle und überwindet Hamburgs Schlussmann Horst Schnoor. Vier Minuten später erhöht Torjäger Arnold "Pico" Schütz auf 2:0.

Die Hausherren sind die überlegene Mannschaft. Vor allem die rechte Angriffsseite mit Zebrowski und Bundesliga-Debütant Dieter Thun ist von den Hamburgern kaum in den Griff zu bekommen. Zwar können Gert Dörfel (25.) und Uwe Seeler (55.) zweimal für den HSV verkürzen. Doch Schütz ist an diesem Sonnabend der Mann des Tages. Bremens Mittelstürmer macht mit Treffern in der 47. und 79. Minute seinen Hattrick perfekt - Werder gewinnt mit 4:2. Sehenswert vor allem sein zweites Tor kurz nach dem Seitenwechsel.

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Collage mit Uwe Seeler, Paul Breitner und Otto Rehhagel (v.l.) © picture alliance

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Schütz trifft aus 30 Metern

Nach einem Alleingang drischt Schütz den Ball aus 30 Metern ins Netz: "Den habe ich erst gesehen, als er schon im Tor war", sagt Keeper Schnoor. Der Reporter des "Hamburger Abendblatts" bezeichnet den Schuss schlicht als "Granate". Während die Werder-Fans ihr Team für einen starken Auftritt feiern, giftet Uwe Seeler Richtung eigene Mitspieler: "Den ganzen Haufen sollte man..."

Eine Woche später ist Seelers Ärger verflogen. Der HSV schlägt im Volksparkstadion vor 55.000 Zuschauern 1860 München mit 5:0, "Uns Uwe" steuert drei Treffer zum Erfolg bei. Für Werder steht das nächste Nordduell auf dem Programm. In Braunschweig holen die Grün-Weißen ein 1:1. Die erste Bundesliga-Spielzeit beenden beide Teams im Mittelfeld. Der HSV wird Sechster, Werder belegt Platz zehn.

Werder- HSV 4:2 (2:1)

Tore: 1:0 Zebrowski (10.), 2:0 Schütz (14.), 2:1 G. Dörfel (25.), 3:1 Schütz (47.), 3:2 U. Seeler (55.), 4:2 Schütz (79.)
Zuschauer: 39.000
Werder: Lambertz - Piontek, Schwierzke - Lorenz, Jagielski, Schimeczek - Thun, Soya - Zebrowski, Schütz, Hänel
HSV: Schnoor - Piechowiak, Kurbjuhn - Bähre, Stapelfeldt, D. Seeler - Giesemann, Kreuz- Boyens, U. Seeler, G. Dörfel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 29.09.2012 | 22:00 Uhr

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