Stand: 27.07.2012 14:47 Uhr

Hamburgs "silberne" Generation

von Utz Rehbein, NDR.de
Die deutsche Nationalmannschaft bei einem Lehrgang  im Jahr 1955 mit Uwe Seeler (l.) und Klaus Stürmer (6.v.r.). © imago/kicker Foto: kicker
Die deutsche Nationalmannschaft bei einem Lehrgang im Jahr 1955 mit Uwe Seeler (l.) und Klaus Stürmer (6.v.r.).

Mit der 54er-Generation, Jahr für Jahr mit weiteren Talenten aus der Umgebung aufgefrischt, etabliert das Trainergespann Martin Wilke/Günter Mahlmann den Hamburger SV bis in die 1960er-Jahre an Norddeutschlands Spitze. Erster wichtiger Neuzugang ist der Eimsbütteler Nachwuchsspieler Klaus Stürmer, mit dem sich Jungstar Uwe Seeler auf Anhieb nahezu blind versteht. Gemeinsam debütiert das Duo schon Wochen nach seinem Start in der HSV-Ligamannschaft auch in Herbergers DFB-Team. Stürmer erzielt beim 1:3 am 16. Oktober gegen Frankreich den deutschen Ehrentreffer und erhält die besseren Kritiken als Seeler.

Seeler/Stürmer mischen die Oberliga auf

Klaus Stürmer im Jahr 1954. © imago/kicker Foto: kicker
Hamburgs Nachwuchsstürmer Klaus Stürmer im Jahr 1954.

In der Nationalmannschaft bekommt der vor allem von seiner Dynamik lebende Jungstar "Uns Uwe" gegen die internationale Verteidiger-Elite zunächst kein Bein an den Boden. Die heimische Oberliga aber mischen die HSV-"Fußball-Zwillinge" Seeler/Stürmer gnadenlos auf, unterstützt von weiteren talentierten Nachrückern: 1957 stoßen Läufer Klaus "Micky" Neisner (bei Vereinseintritt 21, SC Sperber) und Verteidiger Erwin Piechowiak (20, Einigkeit Wilhelmsburg) zum HSV, ein Jahr später folgen Richard Dörfels Filius Gert "Charly" Dörfel (18, Polizei SV) und der Blankeneser Horst Dehn (20).

0:3 zum Karriere-Ende: Jupp Posipals große Enttäuschung

Jupp Posipal (l.) erhält nach seinem Karriereende am 19. Mai 1958 die Goldene Ehrennadel des Norddeutschen Fußballverbandes. ©  picture-alliance / dpa Foto:  Lothar Heidtmann
HSV-Kapitän Jupp Posipal (l.) erhält einen Tag nach dem verlorenen Meisterschaftsfinale die Goldene Ehrennadel des Norddeutschen Fußballverbandes.

Keine drei Jahre nach Einführung des Hamburger Jugendstils kämpft und schießt sich das Team erstmals nach dem Krieg durch die deutsche Meisterschafts-Endrunde ins Finale. Dem deutlichen 1:4 am 23. Juni 1957 gegen Borussia Dortmund (Ehrentor: Gerhard Krug, 24.) lässt Hamburgs "silberne" Generation ein Jahr später die zweite Endspiel-Teilnahme nacheinander folgen. Am 18. Mai 1958 setzt es, erneut in Hannover, ein 0:3 gegen Schalke 04. Hinterher fließen Tränen, vor allem beim 54er-Weltmeister Jupp Posipal, der zum Abschluss seiner Laufbahn zu gern deutscher Meister geworden wäre. Beim Autokorso in Hamburg nimmt ihn der gerade mal 21-jährige Seeler tröstend in den Arm.

18.Mai 1958, Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, Niedersachsenstadion Hannover:

HSV - Schalke 04 0:3 (0:2)
Tore: 0:1, 0:2 Klodt (5., 30.), 0:3 Kreuz (81.)
Zuschauer: 81.000
HSV: Schnoor - Schlegel, Klepacz - Werner, Posipal, Meinke - Krug, Stürmer, Seeler, Piechowiak, Reuter

 

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 29.09.2012 | 22:00 Uhr

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