Trompetissimo mit Reinhold Friedrich
Ein ganz besonderer Glanz für die Adventszeit: Reinhold Friedrich spielte am 2. Dezember Bach, Biber, Stölzel.
Advent ohne Trompetentöne? Denkbar, aber nicht erstrebenswert. Beim 1. Barockkonzert der Saison ging es diesmal besonders glanzvoll zu, als gleich sechs Trompeten-Solisten mit Reinhold Friedrich an der Spitze für weihnachtliche Festtagsstimmung sorgten. Mit Valentin Egel stand einer der talentiertesten deutschen Dirigenten der jungen Generation am Pult der NDR Radiophilharmonie.
Hinweis
Nach Erstellung des Programmhefts hat sich eine Änderung ergeben: Anstelle des dritten Programmpunkts, dem Konzert in D-Dur nach dem Violinkonzert von Antonio Vivaldi, spielten Reinhold Friedrich und die NDR Radiophilharmonie das Konzert für Trompete und Orchester nach Vivaldis Violinsonate RV 20 arrangiert von Jean Thilde.
Satte Trompetenklänge von Bach, Biber und Stölzel
Auf die Frage, welche Klänge sie mit der Vorweihnachtszeit verbinden, würden die meisten von uns wohl festliche Trompetenmusik aus der Barockzeit nennen. So wie in Bachs Orchestersuite D-Dur, die gleich drei Trompeten effektvoll in Szene setzt. Dass barocker Klangfantasie keine Grenzen gesetzt sind, zeigt Heinrich Ignaz Franz Biber, Kapellmeister am Salzburger Hof, in seiner Sonata à 7. Hier gehört den sechs Solo-Trompeten die Bühne fast allein. Noch opulenter geht es in Stölzels Concerto grosso D-Dur zu, bei dem vier Instrumentalgruppen miteinander wetteifern: zwei Mal Blechbläser plus Pauke, dazu Holzbläser und Streicher - ein grandioser Raumeffekt.
Reinhold Friedrich mit Vivaldi
Aber natürlich war im Programm auch Platz für filigranere Kompositionen. Etwa Vivaldis Violinkonzert D-Dur, das Johann Sebastian Bach auf die Orgel übertrug und das am 2. Dezember 2022 im Großen Sendesaal in einer Fassung für Trompete und Orchester erklang. Den Solopart übernahm kein Geringerer als Reinhold Friedrich, seit Jahrzehnten einer der führenden Trompeter weltweit, heimisch sowohl im Barock wie in der Moderne. 1986 war er Preisträger beim ARD-Wettbewerb München und ist neben seiner solistischen Tätigkeit ein gefragter Dozent, mit Professuren in Karlsruhe, London, Hiroshima, Helsinki und Madrid.
Debüt des jungen Dirigenten Valentin Egel
Für die besinnlicheren Moment des Abends sorgten Werke in Streicherbesetzung wie die berühmte Pifa, die Hirtenmusik aus Händels "Messias". Oder Corellis Concerto grosso g-Moll, das sogenannte "Weihnachtskonzert". Die Gesamtleitung hatte der junge deutsche Dirigent Valentin Egel, der erstmals am Pult der NDR Radiophilharmonie stand. Als Stipendiat des deutschen Musikrats machte Egel durch Wettbewerbserfolge in Zagreb und Leipzig auf sich aufmerksam, bevor er 2021 die Leitung der Jungen Kammerphilharmonie Berlin übernahm. Im selben Jahr wurde er zum Generalmusikdirektor am Kroatischen Nationaltheater Rijeka ernannt - mit gerade einmal 26 Jahren.
