Ein seelenvoller Abend mit Helmchen und Manze
Leider musste der Geiger Frank Peter Zimmermann krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Andrew Manze und der Pianist Martin Helmchen präsentierten stattdessen mit der NDR Radiophilharmonie Musik von Mozart und Beethoven.
Die NDR Radiophilharmonie erlebte eine sehr turbulente Woche. Kurzfristig musste das Konzertprogramm für das Sinfoniekonzert am Donnerstag, 31. März, sowie am Freitag, 1. April, umgestellt werden. Grund hierfür war, dass der Solist Frank Peter Zimmermann ausfiel. Hinzu kamen Covid-Verdachtsfälle unter den Musiker*innen des Orchesters.
Als Solist an diesen Abenden sprang dankenswerter Weise der Pianist Martin Helmchen ein. Daher war das Programm für die Konzerte am Donnerstagabend und am Freitagabend das folgende:
Unkonventionell, heiter und empfindsam: Mozarts 17. Klavierkonzert
1781 verließ Mozart das ungeliebte Salzburg und zog nach Wien. In der Wiener Gesellschaft fand er als Musiker und Komponist schnell seinen Platz. Und auch als Lehrer war er sehr begehrt. Sein 17. Klavierkonzert komponierte er 1784 für seine Schülerin Barbara Ployer. Die damals 18-Jährige muss eine herausragende Begabung gewesen sein, denn Mozart machte in dem Werk keinerlei Konzessionen. Das Konzert ist von Leichtigkeit geprägt und ist dennoch komplex, nachsinnend und lyrisch-geheimnisvoll. Der temperamentvolle Finalsatz trägt geradezu die Charakterzüge einer Opera buffa.
"Dem Schicksal in den Rachen greifen" – Beethovens Sinfonie Nr. 2
Die Zweite Sinfonie komponierte Beethoven zwischen 1800 und 1803. Im Jahr 1802 schrieb er sich im "Heiligenstädter Testament" die Verzweiflung über seine beginnende Ertaubung von der Seele. "Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht", betonte er jedoch während seiner Arbeit an der Zweiten. Und tatsächlich erscheint uns diese Sinfonie, die in einer für den Komponisten so deprimierenden Zeit entstand, unbeschwert und heiter. Dazu ist sie voller origineller kompositorischer Einfälle. "Es handelt sich um eine der perfektesten klassischen Sinfonien – vielleicht sogar die letzte große klassische Sinfonie, bevor Beethoven sich langsam der Romantik zuwandte", so Andrew Manze. "Aber für einige Kritiker war sie erschütternd modern. Wir müssen unsere Ohren in diese Zeit zurückversetzen, wenn wir die Sinfonie Nr. 2 spielen und die erschütternde Qualität dieses auf den ersten Blick so harmlosen Werkes hörbar machen. "
Hinweis zu den Live-Übertragungen
Anders als geplant wurde das Konzert am Donnerstag, 31.03.2022, nicht im Video-Livestream und auch nicht im Radio übertragen. Stattdessen konnten Sie am Sonntag, 3. April, um 11 Uhr eine neue Folge "Meine Geschichte" mit Hornist Ivo Dudler auf NDR Kultur hören.
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