Kammermusik-Matinee: Schwanenständchen
Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchester-Musiker*innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.
Nein, ein runder Geburtstag ist es nicht, aber einem Franz Schubert kann man auch zum 225. gratulieren. Das fanden jedenfalls die fünf Streicher*innen der Radiophilharmonie und haben sich Schuberts großem Streichquintett aus dem Todesjahr 1828 angenommen. In derselben Zeit wie das Quintett entstand der Liederzyklus "Schwanengesang", aus dem Bratschist Carlos Campos Medina drei Stücke für die gleiche Besetzung arrangiert hat.
Grenzüberschreitend: Schuberts C-Dur-Streichquintett
Was Schubert in seinen letzten Lebensmonaten zu Papier brachte, macht schon durch die schiere Menge sprachlos, noch mehr aber durch seine Qualität: eine Messe, drei Klaviersonaten, Kammermusik, Lieder. Und eben das große C-Dur-Quintett für Streicher, das dank seiner gewaltigen Dimensionen, in musikalischer wie in emotionaler Hinsicht, als eines der Gipfelwerke der Romantik gilt. Seine charakteristische dunkle Färbung erhält es durch Hinzunahme eines zweiten Cellos, die Schubert auch ein ganz neues räumliches Denken ermöglicht - eine Grenzüberschreitung in jeder Hinsicht.
Seelenbalsam
Ähnlich spektakulär, nur intimer angelegt, sind die Lieder nach Rellstab und Heine, die Schubert direkt vor dem Streichquintett komponierte. Nach seinem Tod erschienen sie unter dem Titel "Schwanengesang". Ob im verspielten "Ständchen" oder im düsteren "Ihr Bild": Welche emotionale Tiefe Schubert allein durch den ständigen Wechsel von Dur und Moll erzielt, ist atemberaubend. "Seine Musik tut Herz und Seele gut", sagt Carlos Campos Medina, der drei dieser Lieder für Quintett bearbeitet hat.
