Dirigent Ingo Metzmacher © NDR Foto: Felix Broede

Zum Nachhören: Ingo Metzmacher im Sinfoniekonzert

Stand: 16.01.2023 14:00 Uhr

Der hannoversche Dirigent Ingo Metzmacher ließ Richard Strauss' "Metamorphosen" und Anton Plates Werk "Libération" erklingen.

Wenn Ingo Metzmacher ein Konzertprogramm zusammenstellt, ist das immer spannend und innovativ. Diesmal hatte der vielfach ausgezeichnete Dirigent neue Musik seines Kollegen Anton Plate im Gepäck: Die sechssätzige Sinfonie "Libération" für Sopran und Orchester. Zuvor erklangen Richard Strauss' "Metamorphosen" - das musikalische Vermächtnis des 80-jährigen Komponisten angesichts der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Mit Plates "Libération" haben die "Metamorphosen" von Strauss einige weitreichende Berührungspunkte.

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Dirigent Ingo Metzmacher © NDR Foto: Felix Broede

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Musik zum Thema Abschied: Für sein Gastspiel bei der NDR Radiophilharmonie hatte Ingo Metzmacher eine Uraufführung von Anton Plate und Strauss' "Metamorphosen" mitgebracht. (verfügbar bis 11.01.2023, 00:00 Uhr) mehr

Sinfoniekonzert A3
Do, 12.01.2023 | 20 Uhr
Fr, 13.01.2023 | 20 Uhr
Hannover | NDR, Großer Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22)
Am Donnerstag auch live auf NDR Kultur

Ingo Metzmacher Dirigent
Marlis Petersen Sopran
NDR Radiophilharmonie

Richard Strauss
"Metamorphosen"
Studie für 23 Solostreicher
Anton Plate
"Libération"
Sinfonie in sechs Sätzen für Sopran
und großes Orchester

19 Uhr | NDR, Großer Sendesaal
Das Gelbe Sofa
zu Gast: Ingo Metzmacher
Moderation: Raliza Nikolov bzw. Friederike Westerhaus

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Das Programmheft zum Sinfoniekonzert A 3 in der Saison 2022/23 © NDR

Ingo Metzmacher und Marlis Petersen präsentieren Strauss und Plate

Programmheft (PDF) zum Sinfoniekonzert A3 am 12. und 13. Januar 2023 in Hannover. Download (5 MB)

Musik unserer Gegenwart: "Libération" von Anton Plate

Sowohl Ingo Metzmacher als auch Anton Plate sind der Stadt Hannover biografisch eng verbunden. Metzmacher wuchs hier auf, studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTMH) und wurde ein international gefragter Dirigent. In seiner Heimatstadt übernahm er 2016 die Leitung der KunstFestSpiele Herrenhausen. Der gebürtige Hildesheimer Anton Plate hat seit seinem Studium in Hannover das musikalische Leben der Stadt wesentlich geprägt: als Professor für Musiktheorie - u. a. von Metzmacher - an der HMTMH, als Dirigent, Pianist und natürlich durch seine kompositorische Arbeit. Für Metzmacher und dessen Hamburger Konzertreihe "Who Is Afraid Of 20th Century Music?" steuerte Plate mehrere Kompositionen bei. Nun folgte in Hannover die in den Jahren 1999 bis 2018 entstandene, groß angelegte Sinfonie in sechs Sätzen "Libération". Über das Werk, dessen letzter Satz "Limbo" (Fegefeuer, Vorhölle) in diesem Konzert seine Uraufführung erlebt, schreibt der Komponist:

Das große Thema dieser Sinfonie könnte lauten: "Das Leben ist ein immerwährendes Abschiednehmen, ein immerwährendes Loslassen." Anton Plate, Komponist

Sopranistin Marlis Petersen © NDR Foto: Yiorgos Mavropoulos
Sopranistin Marlis Petersen übernimmt den Gesangspart im klanggewaltigen Werk von Anton Plate.

Die letzten beiden Sätze der Sinfonie enthalten vom Solosopran vorgetragene Texte u. a. aus Grimms Märchen, von Herman Melville und Anton Plate selbst. Die Solo-Partie übernahm Marlis Petersen. Sie ist international im klassischen Koloraturfach wie auch als Interpretin zeitgenössischer Musik eine der führenden Sopranistinnen unserer Zeit. 2020 wurde sie von der Zeitschrift "Opernwelt" zum vierten Mal zur Sängerin des Jahres gekürt und erhielt darüber hinaus den Opus Klassik als Sängerin des Jahres.

Trauer und Abschied - die "Metamorphosen" von Richard Strauss

Wie in "Libération" ist auch die Klangwelt in Strauss' "Metamorphosen" durch Gedanken und Gefühle des Abschieds, des Abschiedsschmerzes und des Verlusts geformt. Dieses Werk für 23 Solostreicher entstand in den letzten Kriegswochen als Auftragsarbeit für den Schweizer Dirigenten und Mäzen Paul Sacher. Für Strauss bedeutete die Zerstörung wichtiger Musikstätten in München und Dresden gleichzeitig den Untergang einer Kultur, die er maßgeblich mitbestimmt hatte. Diese Abschiedsstimmung fangen die "Metamorphosen" mit ihrem ständigen Abwägen und Variieren des Ausgangsmaterials ein. Ganz am Ende zitiert Strauss den Trauermarsch aus Beethovens "Eroica": "In memoriam!" notierte er unter diese letzten Takte.

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Montage: Richard Strauss mit Kopfhörern © picture-alliance / akg-images
5 Min

Strauss: Metamorphosen | Klassik to Go

Die "Metamorphosen": Richard Strauss‘ sehr persönliche, musikalische Reaktion auf die Zerstörung durch den 2. Weltkrieg. 5 Min

 

Dirigent Ingo Metzmacher © NDR Foto: Felix Broede

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