Sehen Sie hier den Mitschnitt der "Hannover Proms" 2022
Von andächtig bis majestätisch, stimmungsvoll und sphärisch: Das "Hannover Proms"-Konzert am 17. September mit der NDR Radiophilharmonie unter Chefdirigent Andrew Manze war ein gelungener Start in die Saison 2022/23.
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. standen die "Hannover Proms" der NDR Radiophilharmonie unter neuen Vorzeichen: Chefdirigent Andrew Manze und das Orchester gedachten zu Beginn des Konzerts mit Auszügen aus "The ways of Zion do mourn" der britischen Monarchin. Ursprünglich schrieb Georg Friedrich Händel dieses Stück für die Beisetzung von Königin Caroline, die im 18. Jahrhundert Kurfürstin von Hannover und Königin von Großbritannien und Irland war.
Ein feierliches britisches Programm
Weiterhin stellte Andrew Manze ein Programm mit Schwerpunkt auf britische Kompositionen vor: Stimmungsvoll und feierlich präsentierten Orchester und Chöre die "Serenade to Music" von Ralph Vaughan Williams. Opulent und sphärisch ging es weiter: Als zweite Hälfte des Konzerts und mit seiner Länge von 60 Minuten den Abschluss dieses gelungenen Abends bildend war Gustav Holsts berühmte "Planeten"-Suite zu hören.
Dem enthusiastischen Applaus des Saalpublikums konnte sich Andrew Manze dann nicht erwehren. Als Zugabe dirigierte er Edward Elgars Marsch Nr. 1: "Pomp and Circumstance". Für all dies gab es Standing Ovations im gesamten Kuppelsaal.
Die Ära Manze geht zu Ende
Mehr Informationen zum Programm
An den Beginn dieses Konzerts hatte Chefdirigent Andrew Manze ein Werk Händels gestellt, mit dem sich Historie und aktuelles Zeitgeschehen auf wunderbare und passende Weise begegnen. "Die Komposition war außerordentlich schön und passte sehr gut zu dem melancholischen Anlass": Der "melancholische Anlass", von dem hier ein Zeitgenosse Händels spricht, war die Trauerfeier für Queen Caroline. Die als Caroline von Brandenburg-Ansbach geborene Ehefrau des aus dem Hause Hannover stammenden King George II. trug den Titel Königin von Großbritannien und Irland - und war somit eine Vorgängerin von Queen Elisabeth II. Die "außerordentlich schöne Komposition", die Trauerhymne "The ways of Zion do mourn", schrieb Händel zur Beerdigung der geschätzten Königin Caroline in der Westminster Abbey am 17. Dezember 1737. Ein über 100 Musiker umfassendes Orchester und 80 Chorsänger waren bei dieser ersten Aufführung dabei. Zum Auftakt dieses denkwürdigen "Hannover Proms"-Abends sorgten die NDR Radiophilharmonie und sechs hannoversche Chöre für das adäquate Klangerlebnis im Kuppelsaal.
Klingendes Universum - Holsts "Die Planeten"
Freudenspender Jupiter und Kriegsbote Mars: Sie sind wohl die bekanntesten "Planeten"-Porträts aus Holsts gleichnamiger Suite von 1914/16. Der Komponist, damals Anfang 40, verknüpfte in ihr sein persönliches Interesse an Astrologie mit dem alten Gedanken eines klingenden Kosmos. Dass während der Arbeit an "Mars" der 1. Weltkrieg ausbrach, verleiht dem Werk geradezu prophetische Kraft. Aber die "Planeten" sind weit mehr. Denn die Bandbreite ihrer Bilder und Emotionen reicht von intensiver Wärme ("Venus") bis zu erschreckender Fahlheit ("Neptun").
Die Seele singt - Vaughan Williams' Serenade to Music
Zwanzig Jahre später vertonte Vaughan Williams, Holsts lebenslanger Freund, unter dem Titel "Serenade to Music" Passagen aus Shakespeares "Kaufmann von Venedig". Musik macht das Innerste des Menschen aus, heißt es dort, sie ist gleichsam die DNA der Schöpfung: "So füllt die Harmonie unsterbliche Seelen." Im Zentrum des zauberhaften Werks steht ein 16-stimmiger "Engelschor", hier von den bekanntesten Chören Hannovers dargeboten.
Händel at its best
Abgerundet wurde das Programm am 17. September 2022 durch Händels berühmtes "Hallelujah". Auch dieser opulente Klang aus Chorstimmen und Orchester aus dem Oratorium "Messiah" passte perfekt zum großartigen Ambiente des Kuppelsaals.
