Dvořáks "Aus der Neuen Welt"
Leonard Slatkin dirigierte Werke von Cindy McTee und Antonín Dvořák. Außerdem war am 13. und 14. Oktober 2022 das 1. Cellokonzert von Camille Saint-Saëns zu hören, interpretiert von Harriet Krijgh.
Made in USA! "Aus der Neuen Welt" stammt nicht nur Antonín Dvořáks berühmteste Sinfonie, sondern auch das Musikerehepaar Cindy McTee und Leonard Slatkin. Beide waren längere Zeit in Europa tätig: sie als Kompositionsstudentin von Krzysztof Penderecki, er als Chefdirigent verschiedener Londoner Orchester. In Hannover gesellte sich ihnen die Niederländerin Harriet Krijgh bei, die das 1. Cellokonzert von Camille Saint-Saëns gespielt hat.
Kontemplativ und energetisch: "Double Play" von McTee
In McTees Kompositionen bündelt sich die "Energie des modernen Amerika", meinte der Musikkritiker Charles Ward. Diese Einschätzung erinnert frappierend an den Gründungsvater der US-amerikanischen Moderne Charles Ives. Und an ihn knüpft McTee in "Double Play" tatsächlich an. Das kontrastreiche, zunächst eher kontemplative, im zweiten Teil von Jazzrhythmen belebte Stück wurde 2010 für Leonard Slatkin und das Detroit Symphony Orchestra komponiert - "ein echtes Hörvergnügen", so ein Uraufführungskritiker.
Dvořák und Slatkin: zwei Männer von Welt
Der in Los Angeles aufgewachsene Leonard Slatkin hatte fast bei allen wichtigen US-amerikanischen Orchestern Leitungsfunktionen inne: in St. Louis, Cleveland, Washington, Nashville, Pittsburgh und eben Detroit. Hinzu kamen Chefposten in London und Lyon. Ein Brückenbauer zwischen Alter und Neuer Welt also. Und welches Stück passt besser hierzu als Dvořáks Sinfonie Nr. 9, komponiert von einem Böhmen in New York - klassisch angelegt, aber mit deutlichen Anklängen an die Musik Nordamerikas.
Mit Eigensinn: Saint-Saëns' Cellokonzert a-Moll
Mit beiden Beinen in Europa steht hingegen Saint-Saëns' Cellokonzert a-Moll, das sich seit der Uraufführung 1873 ungebrochener Beliebtheit erfreut. Auch, weil es geschickt mit den Hörerwartungen spielt, indem es Ein- und Dreisätzigkeit kunstvoll miteinander verschränkt. Den Solopart übernahm im Konzert in Hannover Harriet Krijgh, eine Musikerin mit vielen Facetten: Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon, weltweit gefragte Solistin, Mitglied des Artemis Quartett sowie Leiterin eines eigenen Musikfestivals.
