Brahms-Festival: Violinkonzert mit Christian Tetzlaff
Der Geiger Christian Tetzlaff spielte Brahms' Violinkonzert und Andrew Manze dirigierte die NDR Radiophilharmonie mit Brahms' 3. Sinfonie.
Zwei der bekanntesten Werke von Johannes Brahms standen auf dem Programm des dritten Festivalabends: die 3. Sinfonie und das Violinkonzert. Solist war kein Geringerer als Christian Tetzlaff, seit über drei Jahrzehnten eine der herausragenden deutschen Musikerpersönlichkeiten.
Hamburger unter sich: Brahms und Christian Tetzlaff
Einen passenderen Interpreten für das Brahms-Konzert hätte man in der Tat kaum finden können. Tetzlaff stammt nicht nur wie der Komponist aus Hamburg, er ist auch Preisträger der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein. Außerdem setzte er sich mehrfach für das Schaffen von Joseph Joachim ein. Und der war bekanntlich nicht nur Brahms' lebenslanger Freund, sondern der wichtigste Geburtshelfer für dessen Violinkonzert. 1879 spielte er die Uraufführung in Leipzig, steuerte selbst die Solokadenz im 1. Satz bei und verhalf dem Werk zum Durchbruch - auch gegen die Kritik mancher Virtuosen, denen es nicht brillant genug klang. Heute gilt op. 77 als eines der ganz großen Solokonzerte der Romantik.
Hören Sie den Konzertmitschnitt auf NDR Kultur:
Klassik to Go - die digitale Werkeinführung
Brahms Dritte - eine emotionale Retrospektive
Die 3. Sinfonie, komponiert fünf Jahre nach dem Violinkonzert, wird zuweilen als Brahms' "Eroica" bezeichnet. Tatsächlich dominiert hier ein kämpferischer Ton, vor allem in den Ecksätzen, ein unablässiges Schwanken zwischen Dur und Moll, Hell und Dunkel. Für Andrew Manze aber ist das Werk zugleich so persönlich gefärbt wie kaum ein anderes. Auf dem Gipfel seines Ruhms stehend, blickt Brahms hier zurück, auf seine Freundschaft mit Robert Schumann, auf Triumphe und Rückschläge - und auf die Liebe, die ihm, dem knorrigen Hanseaten, natürlich auch nicht fremd war.
