Brahms-Festival: Der Konzertmitschnitt des Eröffnungsabends
Das war ein vielversprechender Start: Die NDR Radiophilharmonie hat gemeinsam mit Susanne Bernhard, Benjamin Appl, dem NDR Vokalensemble und dem WDR Rundfunkchor das Brahms-Festival eröffnet.
Als nächstes der insgesamt fünf Konzerte kommt Brahms' Zweites Klavierkonzert zur Aufführung - interpretiert von Denis Kozhukhin. Im Eröffnungskonzert am 11. März hörten Sie Johannes Brahms' "Deutsches Requiem" mit Sopranistin Susanne Bernhard, Bariton Benjamin Appl, dem NDR Vokalensemble, dem WDR Rundfunkchor und natürlich der NDR Radiophilharmonie unter Leitung von Andrew Manze.
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Bewährte Zusammenarbeit mit Stars der Vokalszene
Die Solist*innen des Abends, die Sopranistin Susanne Bernhard und der Bariton Benjamin Appl, berührten das Publikum bereits 2018 bei der von Andrew Manze dirigierten Aufführung von Brittens "War Requiem". Den großartigen und dominierenden Chorpart übernahmen das NDR Vokalensemble und der WDR Rundfunkchor.
Festival zu Ehren von Johannes Brahms
Bei der Uraufführung des Werkes 1868 im Bremer Dom stand der 35-jährige Brahms selbst am Dirigentenpult. Und was die anwesende Clara Schumann danach schrieb, lässt sich gerade in unserer Gegenwart in besonderer Weise nachvollziehen und nachfühlen:
"Es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend." Clara Schumann
Brahms findet mit Requiem zu neuen Formen
"Was den Titel betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern auch das 'Deutsch' fortließe und einfach den 'Menschen' setzte." Johannes Brahms
Mit diesen Worten verwies Brahms auf die wesentlichen Aspekte und Eigenheiten seines "Deutschen Requiems", denn er wich mit seinem Werk von der üblichen Form der Totenmesse mit lateinisch-liturgischem Text ab. Stattdessen komponierte er ein Requiem in deutscher Sprache mit einem neuen textlichen und inhaltlichen Fundament. Den Text stellte Brahms selbst aus Bibelworten des Alten und des Neuen Testaments zusammen.
Ein Werk des Trostes für die Lebenden
In den sieben Sätzen der Komposition schlägt Brahms einen Bogen von der Vergänglichkeit des Menschen bis zur Verheißung des ewigen Lebens. Mit den Worten "Selig sind, die da Leid tragen" aus der Bergpredigt beginnt er sein Requiem. Mit den Worten "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" aus der Johannes-Offenbarung lässt er es enden. Einen "Dies irae", der die Schrecken des Jüngsten Gerichts drohend schildert, die Menschen erzittern und um Gnade flehen lässt, findet man bei Brahms nicht. Vielmehr wird in seinem Requiem der lebende, leidende und trauernde Mensch in den Vordergrund gerückt: Ihm wird Trost, Hoffnung und Zuversicht gegeben.
