Alan Gilbert dirigiert Mozart

Eigentlich sollte es für das NDR Elbphilharmonie Orchester im Oktober auf Konzertreise gehen, daraus wird aufgrund der dramatisch veränderten Situation in Zeiten der Corona-Pandemie leider nichts. Dafür bringt das NDR EO zusammen mit Alan Gilbert jeweils zwei Stundenkonzerte an einem Abend mit einem Mozart-Programm auf die Bühne. Der Solist in Mozarts Violinkonzert Nr. 5 ist Konzertmeister Roland Greutter.
Alan Gilbert dirigiert Mozart
Im ersten Sonderkonzert widmet sich Chefdirigent Alan Gilbert Werken von Wolfgang Amadeus Mozart. Der ist bekanntlich ein Meister darin, auch mit wenigen - und hinsichtlich der Orchesterbesetzung völlig Corona-tauglichen - Mitteln die denkbar größte Wirkung zu erzielen. Das Programm kombiniert dabei zwei Kompositionen, in denen Mozart jeweils die Summe seiner Errungenschaften auf dem entsprechenden Feld zog: das wunderbare A-Dur-Violinkonzert, mit dem der erst 19-Jährige seine kurze öffentliche Karriere als Geiger beendete, und die berühmte "Jupiter"-Sinfonie, entstanden 1788 als grandioser Schlusspunkt hinter seine 41 Sinfonien.
Konzertmeister Roland Greutter an der Violine

Das fünfte und letzte sowie längste Violinkonzert aus Mozarts Feder sprüht nur so vor melodischen Einfällen und überraschenden Effekten wie einer kurzen "türkischen" Einlage im Finale. Es ist bei Geigern gleichermaßen geliebt wie gefürchtet, wird es doch immer wieder auch bei Wettbewerben und Orchester-Vorspielen "abgefragt"… Dergleichen hat Roland Greutter, Erster Konzertmeister des NDR Elbphilharmonie Orchesters, natürlich längst hinter sich, wenn er, der unter anderem beim Mozart-Experten Sandor Vegh am Salzburger Mozarteum studierte, das Violinkonzert nun mit seinen Orchesterkollegen interpretiert.
Ein Triumph der neuen Tonkunst
Als "Appell an die Ewigkeit" seien die drei letzten Sinfonien Mozarts entstanden, schrieb einmal der Mozart-Forscher Alfred Einstein. Warum der Komponist diese anspruchsvollen Werke drei Jahre vor seinem Tod in Angriff nahm, ist ungeklärt. Einem konkreten Auftrag folgte er jedenfalls nicht. Vermutlich also wollte er der Nachwelt einfach ein Denkmal seines Könnens setzen - und was für eines!
Das Finale der C-Dur-Sinfonie Nr. 41 erklärte man nicht lange nach Mozarts Tod zum "Triumph der neuen Tonkunst". Wie selbstverständlich war es Mozart hier gelungen, eine Art "Kunst der Fuge" zu schreiben, die auf unnachahmliche Weise das Schwere leicht macht, die Gelehrsamkeit spielerisch mit Heiterkeit verbindet.
