Das Kribbeln vor der Kieler Woche
Die Vorbereitungen auf den Fest-Arealen der Kieler Woche sind auf Hochtouren gelaufen. Die Standbetreiber arbeiteten am Feinschliff, die Organisatoren lösten letzte Herausforderungen.
Noch sind sie geschlossen, die zahlreichen Stände, die gebrannte Mandeln, Schafskäse im Fladenbrot oder Cocktails versprechen. Doch hinter den heruntergelassenen Rollläden und Sperrzäunen laufen am Donnerstagvormittag bereits die Vorbereitungen für die Eröffnung der Kieler Woche.
Kiellinie: Plüschtiere und palettenweise Lebensmittel
"Wir sind heute schon um sechs Uhr aufgestanden und dann ging es los", erzählt Burkhard Seidl. An seinem Stand im Fischerdorf an der Kiellinie soll es Waffeln in verschiedensten Kreationen geben. "Wir müssen zum Beispiel noch Wasser anschließen, die Geräte aufbauen, das Waffeleisen aufstellen und die Ware einräumen", sagt Seidl. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn am Abend soll alles fertig sein - damit danach noch geputzt und aufgeräumt werden kann.
Auch an den anderen Zelten, Buden und Bühnen an der Kiellinie herrscht reger Betrieb. Ein Lieferwagen nach dem anderen bringt palettenweise Getränke und Lebensmittel, daneben laden Schausteller Lichterketten und Dekoration aus ihren Autos. Es ist nicht zu übersehen, dass hier schon in wenigen Tagen ein Großevent ansteht. Schon jetzt erregen die Stände viel Aufmerksamkeit. Immer wieder bleiben Spaziergänger stehen, staunen über das Angebot oder betrachten schon mal die Plüschtiere in einem Greifautomaten.
Verzögerung bei Lieferungen
Am Alten Markt baut Yannick Weiler mit seinen Kollegen drei Getränkestände für das Restaurant Mango’s auf. "Wir sind schon seit zwei Tagen dabei", sagt er. Die Arbeit lief zwischenzeitlich schleppend, weil sich wegen des Ukraine-Krieges Lieferungen verzögerten. "Wie warten immer noch auf Ware", so Weiler. "Immer, wenn etwas ankommt, können wir wieder weiter einräumen." Mit dem Akku-Schrauber befestigt er letzte Teile am Stand, auch die Dekoration muss noch angebracht werden.
Referatsleiter Dornberger: "Alle laufen auf Hochtouren"
Was bei den Standbetreiberinnen und -betreibern im Einzelnen passiert, erlebt Philipp Dornberger in potenzierter Form. Beim Leiter des Kieler-Woche-Büros im Rathaus klingelt am Donnerstag in einer Tour das Telefon - beziehungsweise mehrere Telefone. "Alle laufen jetzt auf Hochtouren", sagt er. Immer wieder ploppen neue Herausforderungen auf, für die Dornberger und sein Team Lösungen finden müssen. Da bricht plötzlich die WLAN-Verbindung für digitales Bezahlen zusammen, weil ein Zelt die Verbindung stört. Hier fehlt noch ein Security-Dienst. "Alle Projektleiter sind jetzt draußen unterwegs", so Dornberger.
Dass die Planungen für die Kieler Woche wegen der Corona-Pandemie lange Zeit unsicher waren, brachte laut Dornberger zusätzlichen Zeitdruck in die Vorbereitung. "Es ist alles sehr kurzfristig." Bei der ersten Kieler Woche, die wieder in vollem Umfang stattfinden kann, gehe es daher vor allem darum, wieder reinzukommen. "Ich will den Apparat wieder anschieben", sagt der Organisator. Dabei habe er auch gemerkt, dass der Aufbau viel länger dauere als früher. "Die Leute haben in zwei Jahren viel vergessen", so Dornberger.
Vorfreude auf viele "Kieler-Woche-Momente"
Deshalb sei er besonders gespannt, wie die Menschen in diesem Jahr mit der Kieler Woche umgehen. Er sei voller Vorfreude und Spannung auf viele kleine Kieler-Woche-Momente. "In den vergangenen zwei Jahren hat sich bei vielen eine Lethargie eingestellt. Die Kieler Woche kann da wieder Schwung reinbringen."
Internationaler Markt: Aufbau und Feinschliff
An Schwung mangelt es vor dem Rathaus auf dem Internationalen Markt nicht. Während nebenan im Standesamt geheiratet wird, wird auf dem Rathausplatz geschraubt, gesägt und gebohrt. David Roy von der Forstbaumschule ist gerade dabei, den Tschechien-Stand vorzubereiten. Es geht um den Feinschliff, sagt er: "Wir bereiten hier gerade das Innenleben vor. Meistens ist es so, wenn man dann alle Geräte angeschlossen hat, fliegt irgendwo nochmal eine Sicherung raus. Das testen wir alles."
Spätestens heute wollen alle fertig sein. Denn wer zum Soundcheck schon fertig ist, darf auch schon öffnen, erklärt Philipp Dornberger. Ab Nachmittag werden also die ersten Pommes frittiert, Waffeln gebacken und Biere ausgeschenkt. Morgen Abend wird die Kieler Woche dann auf der NDR Bühne am Rathausplatz offiziell eröffnet, unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).