Tote Fische, verendete Kaulquappen: Lottbeker Teich liegt trocken

Stand: 12.06.2023 19:20 Uhr

Eigentlich ist der Lottbeker Teich in der Gemeinde Ammersbek im Kreis Stormarn ein gut besuchtes Ziel für Erholungssuchende. Doch was Spaziergängerinnen und Spaziergänger momentan am Lottbeker Teich vorfinden, löst bei vielen Ekel aus.

von Pia Klaus

Für die Menschen aus Hamburg und Südholstein ist der Lottbeker Teich in der Gemeinde Ammersbek (Kreis Stormarn) ein schönes Naherholungsgebiet, für viele Amphibien ist er ein wichtiges Laichgebiet. Der Teich ist Lebensraum für Hunderttausende Tiere, darunter Fische, Kröten und Libellen. Doch aktuell ist vom Teich nichts mehr übrig - bis auf eine kleine Pfütze. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) schlägt Alarm: Am Ufer des ausgetrockneten Teichs liegen tote Fische. Verendete Kaulquappen schwimmen im Restwasser. Und ein unangenehmer Geruch von Verwesung umgibt den gesamten Teich.

Ein vertrockneter Boden in Ammersbek. © NDR Foto: Pia Klaus
Wo einst Wasser war ist nun aufgeplatzte Erde.

Der Lottbeker Teich liegt genau auf der Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Eigentümerin und Verwalterin ist jedoch allein die Stadt Hamburg und das zuständige Bezirksamt in Hamburg-Wandsbek.

Leck und fehlender Niederschlag lösen Tiersterben aus

Die Gründe für das Austrocknen des Gewässers seien zum einen, die seit April andauernde Trockenperiode ohne Regen und zum anderen ein Leck im sogenannten Ablaufbauwerk des Teichs, erklärt der Naturschutzreferent des NABU Schleswig-Holstein, Thomas Behrends. Im Zuge von Arbeiten an diesem Leck, wurden vor etwa zwei Wochen einige Fische und Muscheln durch das Bezirksamt Wandsbek in feuchtere Gebiete umgesiedelt.

Ein toter Fisch in Ammersbek. © NDR Foto: Pia Klaus
Am Ufer des ausgetrockneten Teichs liegen tote Fische.

Horst Ansén, Bürgermeister der Gemeinde Ammersbek, kritisiert vor allem die Art der Kommunikation durch die verwaltende Behörde: "Die meisten Informationen, die wir jetzt haben, haben wir entweder aus der Presse oder vom NABU direkt. Ich fände es besser, wenn wir direkte Informationen aus erster Hand bekommen würden. Dann können wir, auch wenn Anfragen kommen, Rede und Antwort stehen und müssen nicht immer auf das Bezirksamt verweisen."

Austrocknung normalerweise erst im Spätsommer

Der Lottbeker Teich sei seit der extremen Dürre 2018 jedes Jahr ausgetrocknet, erklärt Behrends, doch so weit fortgeschritten wie in diesem Jahr, sei die Austrocknung im Mai noch nie gewesen. Bereits im April habe er bemerkt, dass dem Teich Wasser fehle und das Bezirksamt in Wandsbek darauf aufmerksam gemacht. Wäre zu diesem Zeitpunkt interveniert worden, wäre das Ausmaß des Fischsterbens am Lottbeker Teich nicht so groß, so Behrends. Damit hätten viele der mehr als Zehntausend verstorbenen Tiere wohl gerettet werden können.

Weitere Informationen
Ein Warnschild in einem Wald weist auf Waldbrandgefahr hin
Mediennummer 243963300 © picture alliance Foto: Julian Stratenschulte

Sonnige Wetteraussichten - Waldbrandgefahr in SH steigt

Noch liegt die Gefahr laut Landesfeuerwehrverband maximal im mittleren Bereich. Doch es soll trocken bleiben - und damit steigt der Index. mehr

Ein Storch auf der Suche nach Wasser in Westmecklenburg. © NDR Foto: Franziska Kolm

Dürre: Diese Folgen hat der fehlende Regen für die Tierwelt

Weil es zu wenig Insekten und damit zu wenig zu fressen gibt, schmeißen Störche ihre Kinder aus dem Nest. Auch andere Tiere leiden. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 12.06.2023 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Stormarn

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Die Baustelle an der Rader Hochbrücke © NDR Foto: Anke Rösler

So ist der Zustand der Brücken in Schleswig-Holstein

Eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion ans Verkehrsministerium zeigt: Zahlreiche ältere Brücken im Land müssen ersetzt werden. mehr

Videos