Nach Tod in Trittauer Disco: Verdächtiger in U-Haft
Nach dem Tod eines 21-Jährigen in einer Disco in Trittau haben die Ermittler einen 21-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Er wurde bereits einem Richter vorgeführt. Der erließ einen Haftbefehl.
Im Fall des vor knapp zwei Wochen verstorbenen Discobesuchers in Trittau sind die Ermittler der Polizei einen Schritt weitergekommen. Nach eigenen Angaben haben sie einen 21 Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen. Er war am Mittwoch (23.4.) mit seinem Anwalt bei der Polizei erschienen. Die Beamten nahmen den Mann vorläufig fest, nachdem sie ihn vernommen hatten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Lübeck wurde der 21-Jährige einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft angeordnet hat. Es besteht demnach der Verdacht des Totschlags. Der Verdächtige soll laut Polizei bereits in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden sein.
Ermittler suchen Disco-Gelände ab
Zuvor hatten bereits am Mittwoch (23.4.) Beamte das Gelände der Großraumdiskothek Fun-Parc in Trittau (Kreis Stormarn) erneut abgesucht. Wie die Polizei mitteilte, waren dazu auch Polizeitaucher in einem Regenrückhaltebecken im Einsatz. Ob die Ermittler dabei etwas gefunden haben, ist noch nicht bekannt.
Betreiber veröffentlicht Statement auf Instagram-Seite
Zwei Tage nach der Tat (15.4.) hatte sich der Betreiber in einem Statement bei Instagram erstmalig ausführlich geäußert. Demnach stehe das gesamte Team des Fun-Parc Trittau unter Schock. Weiter heißt es, dass das Opfer bereits wenige Minuten nach der Tat durch die Sicherheitskräfte und einen internen Sanitäter versorgt wurde. Die Rettungskette sei vom Personal der Disco nicht verzögert worden. Unter dem Statement finden sich zahlreiche Kommentare von Userinnen und Usern, die Kritik am Club und am Sicherheitspersonal äußern.
Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck ermittelt
Die Ermittlungen der Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck laufen weiter. Demnach seien bis zum Dienstagmittag (22.4.) mehr als 200 Hinweise über das Online-Portal eingegangen. Bestätigt hat die Polizei gegenüber NDR Schleswig-Holstein außerdem, dass auch gegen das Sicherheitspersonal ermittelt wird. Demnach lagen am Dienstag (22.4.) dazu mindestens zwei Anzeigen vor. Eine Polizeisprecherin erklärte, dass die Hinweise, insbesondere in Form von Fotos und Videos, sehr wichtig für die Ermittlungsarbeit der Mordkommission seien. Nähere Angaben machte die Sprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Polizei sucht weiter Zeugen - Hinweisportal eingerichtet
Für Hinweise hat die Bezirkskriminalinspektion Lübeck ein Onlineportal eingerichtet und bittet Zeugen, auch weiter Fotos oder Videos von der Tatnacht hochzuladen, die hilfreich für die Ermittlungen sein könnten - egal ob in der Diskothek oder draußen gefilmt. Hinweise nimmt die Polizei auch unter der zentralen Rufnummer (0451) 13 10 entgegen.
War die Tatwaffe ein Messer?
In der Nacht zum 13. April waren Polizei und Rettungskräfte gegen 2 Uhr zu der Großraumdiskothek Fun-Parc in der Straße Technologiepark in Trittau (Kreis Stormarn) gerufen worden. Nach bisherigen Erkenntnissen soll es laut Polizei in den Räumlichkeiten der Diskothek zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen sein, in deren Folge der 21-jährige Mann aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg so schwer verletzt wurde, dass er trotz Rettungsmaßnahmen noch vor Ort starb. Darüber hinaus sollen bei der Schlägerei weitere fünf Personen leicht verletzt worden sein.
NDR Reporterin konnte Videomaterial ansehen - ihre Einschätzung
Ob der Mann durch einen spitzen Gegenstand oder ein Messer verletzt wurde, ist weiterhin nicht öffentlich bekannt. Erste Obduktionsergebnisse haben laut Polizei jedoch bestätigt, dass der 21-Jährige verblutet ist. Bereits am 13. April suchte die Polizei das Umfeld der Diskothek nach Beweismitteln und der Tatwaffe ab.
Partygäste in Trittau behindern Polizei und Rettungskräfte
Wie es in der Pressemitteilung am Sonntagnachmittag, 13. April, hieß, behinderten in der Tatnacht einzelne Personen aus einer Gruppe von etwa 50 Menschen heraus die polizeilichen und rettungsdienstlichen Maßnahmen. Deswegen wurden zur weiteren Unterstützung 15 Streifenwagen mit Einsatzkräften der Polizei Hamburg an den Einsatzort gerufen. In diesem Zusammenhang seien mehrere Strafanzeigen wegen des Verdachts des tätlichen Angriffs auf sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt worden.
Fun-Parc überarbeitet Sicherheitskonzept
In Zukunft sollen bei den Einlasskontrollen Metalldetektoren eingesetzt werden. Außerdem will der Betreiber nach eigenen Angaben das Sicherheitspersonal aufstocken und gezielt schulen. Weiter soll das Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Behörden über gesetzliche Vorgaben hinaus überarbeitet werden.
Veranstaltungen, die am Gründonnerstag (17.4.) und Karfreitag (18.4.) geplant waren, entfielen laut Betreiber. Am Sonnabend (19.4.) und Sonntag (20.4.) war der Fun-Parc erstmalig nach dem Vorfall wieder geöffnet. Am Sonnabend sollen nach Polizeiangaben etwa 200, am Sonntag etwa 400 Gäste vor Ort gewesen sein. Alle Eintrittsgelder der Veranstaltung am Sonnabend sollen laut Betreiber der Familie des Verstorbenen gespendet werden.
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