Kaum Photovoltaik auf Landesgebäuden - FDP kritisiert Landesregierung

Stand: 01.09.2023 14:24 Uhr

Eine kleine Anfrage der FDP ergab, dass nur auf wenigen Liegenschaften des Landes Solaranlagen installiert sind. Damit werde die Landesregierung ihrer Vorreiterrolle beim Klimaschutz nicht gerecht, findet Fraktionschef Vogt.

Die FDP in Schleswig-Holstein wirft der Landesregierung vor, beim Thema Klimaschutz ihre eigenen Hausaufgaben nicht zu machen. Hintergrund ist eine kleine Anfrage der Fraktion zum Thema Photovoltaik. Laut der Antwort der Landesregierung, gibt es 981 landeseigene Gebäude, deren Dachflächen grundsätzlich für Photovoltaik-Anlagen geeignet sind - aber nur auf 43 davon befinden sich bereits solche Anlagen. Vor fast genau einem Jahr hatte die FDP eine ähnliche kleine Anfrage gestellt, damals wurde die Zahl der PV-Anlagen auf Landesgebäuden mit 40 angegeben - im Vergleich zum Vorjahr sind also offenbar nur drei neue installiert worden.

FDP-Fraktionschef kritisiert Finanzministerin

Zu wenig, findet FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. "Die Landesregierung hat sich nicht nur durch den Koalitionsvertrag, sondern auch durch Landesgesetz verpflichtet beim Thema Klimaschutz eine Vorreiterrolle einzunehmen. Beim Thema Photovoltaik ist das leider überhaupt nicht sichtbar", sagte er NDR Schleswig-Holstein. Man könne keine Vorgaben für Privathaushalte machen wollen und selbst nichts tun. Vogt kritisierte, die klimapolitische Bilanz von Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) nach elf Jahren im Amt sei verheerend. "Die Landesregierung muss meines Erachtens ihre Dachflächen auch Investoren zur Verfügung stellen, wie andere Bundesländer und endlich deutlich mehr Tempo aufnehmen", meinte der Fraktionsvorsitzende. Außerdem forderte er eine umfangreiche Investitionsoffensive in diesem Bereich und eine Photovoltaik-Strategie.

Landesregierung: Weitere Anlagen in Planung

Letztere will das Land noch in diesem Jahr vorlegen. Außerdem seien aktuell acht weitere Anlagen auf landeseigenen Gebäuden in der Umsetzung und weitere 70 in Planung, heißt es in der Antwort auf die kleine Anfrage. Bei Gebäuden, die vom Land angemietet werden, soll in den kommenden Jahren mit den Vermietern besprochen werden, ob und wie PV-Anlagen installiert werden können. Es sei aber wegen unterschiedlicher Gegebenheiten vor Ort nicht möglich, alle vom Land genutzten Liegenschaften mit Photovolatik auszustatten.

Im Koalitionsvertrag hatte die schwarz-grüne Landesregierung vereinbart, dass die Nutzung von Photovoltaik bei den Landesliegenschaften sowohl bei Neubauten und Sanierungsvorhaben als auch im Bestand zum Standard werden soll.

Weitere Informationen
Die Sonne geht hinter einem Windrad auf. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Klimaschutzprogramm 2030: Wo die Regierung in SH den Hebel ansetzt

Jedes Ministerium soll mit eigenen Instrumenten erreichen, dass langfristig weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. mehr

Ein Windrad steht hinter Wohnhäusern. © picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod Foto: Bernd Weißbrod

Umfrage: Schleswig-Holsteiner stehen hinter Erneuerbaren Energien

96 Prozent der Menschen im nördlichsten Bundesland unterstützen demnach Energie aus Windkraft-, Solar- oder Biogasanlagen. mehr

Ein Mann montiert Photovoltaikmodule auf dem Dach eines Wohnhauses. © picture alliance/dpa Foto: Marijan Murat

Neue Regeln für Solarenergie: Betriebe ausgebucht

Weil Steuern wegfallen, haben viele Hausbesitzende die Installation von Photovoltaik in den Januar verschoben. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 01.09.2023 | 13:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

FDP

Solarenergie

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Saharstaub bedeckt nach einem Schauer die Oberfläche eines Autos. © picture alliance/dpa | Henning Kaiser Foto: Henning Kaiser

Saharastaub in SH: Dieses Jahr häufiger als sonst

NDR Meteorologe Schrader beobachtet, dass es in diesem Jahr öfter zu dem Wetterphänomen kommt. Auch die Auto-Waschanlagen sind voll. mehr

Videos