Die Klimaforscherin Friederike Otto. © dpa-Bildfunk
Die Klimaforscherin Friederike Otto. © dpa-Bildfunk
Die Klimaforscherin Friederike Otto. © dpa-Bildfunk
AUDIO: Deutscher Umweltpreis für Friederike Otto (1 Min)

Gebürtige Kielerin bekommt Deutschen Umweltpreis

Stand: 11.09.2023 15:05 Uhr

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zeichnet Friederike Otto für ihre Forschung zur Rolle des Klimawandels bei Extremwetterereignissen aus.

Otto habe sich als "exzellente Klimawissenschaftlerin" verdient gemacht, sagte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Alexander Bonde. Konkret engagiert sich die gebürtige Kielerin in der sogenannten Attributionsforschung - das heißt, sie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Anteil der Klimawandel an einem bestimmten Wetterereignis hat. "Dieses Wissen hilft zum einen, dass es den Klimawandel real macht, weil wir eben das, was Menschen erleben, unser tägliches Erfahren von Wetter, mit dem, ja, sonst recht abstrakten theoretischen Wissen des Klimawandels zusammenbringen", erklärt die Wissenschaftlerin.

Forschung belegt menschengemachten Klimawandel

Die Physikerin und Philosophin habe die Disziplin maßgeblich mitentwickelt, begründet die DBU ihre Entscheidung. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Niederländer Prof. Dr. Geert Jan van Oldenborgh gründete Otto 2015 die Initiative World-Weather-Attribution (WWA), die regelmäßig Studien zu Extremwetterereignissen veröffentlicht. "Die Präsentation fundierter Forschung in Echtzeit ist nicht nur bahnbrechend für einen ausgewogenen Diskurs über Klimawandel, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, sondern entzieht auch Falschnachrichten den Boden", hob DBU-Generalsekretär Bonde hervor. Eine WWA-Studie im Juli zeigte zum Beispiel, dass die diesjährigen Hitzewellen ohne den menschengemachten Klimawandel so nicht möglich gewesen wären.

Wetterextreme: Ursachen erkennen, Lösungen finden

Die Arbeit von Otto sei außerdem entscheidend, um Aktionspläne zu entwickeln, meint Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt: "Die Ursache für Ereignisse und Schäden wie beispielsweise im Aartal zu kennen, versetzt uns überhaupt erst in die Lage vorausschauend zu handeln, uns zu wappnen für die Auswirkungen der Klimaveränderungen, aber auch die Lösungen anzugehen."

Otto hat eine Professur am Grantham Institute Climate Change and the Environment des Imperial College in London. Zuvor forschte sie unter anderem an der Universität Oxford. Im November 2022 erhielt sie eine Exzellenzprofessur der Werner-Petersen-Stiftung, die unter anderem das GEOMAR unterstützt.

Preis wird im Oktober in Lübeck verliehen

Den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis teilt sich Otto mit der Bauunternehmerin Dagmar Fritz-Kramer, die in ihrem Bauunternehmen in Bayern energieeffiziente und ökologische Holzfertighäuser baut. Damit gilt sie als Vorreiterin in der Bauwende, so die Stiftung. "Beide Preisträgerinnen beweisen jeweils in ihrem Metier mit herausragender Tatkraft, dass wir keine Zeit im Kampf gegen die Klimakrise verlieren dürfen", sagte Generalsekretär Bonde. Die Auszeichnung soll am 29. Oktober in Lübeck von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben werden.

Weitere Informationen
Blick in ein ausgetrockneten Flussbett. © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt Foto: Christoph Hardt

Folgen des Klimawandels: Wie gut ist Schleswig-Holstein vorbereitet?

Dürren, Hitze, häufigere Extremwetter: Erste Kommunen in SH planen um, doch längst nicht alle: Ein Überblick für Schleswig-Holstein. mehr

Friederike Otto sitzt in einem Büro vor vielen Monitoren, auf denen eine Wetterkarte von Deutschland zu sehen ist. Die meisten Bereiche sind rötlich eingefärbt. © NDR Foto: Cassandra Arden

Ist das noch Wetter oder schon Klimawandel?

Die Kieler Forscherin Friederike Otto leitet in Oxford das Institut für Umweltveränderungen. Sie versucht, Wetterextreme von Folgen des Klimawandels zu unterscheiden. Mit interessanten Ergebnissen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 11.09.2023 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wissenschaft

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Eine Aufnahme von einem Bären. © NDR Foto: NDR

Kragenbärin Malvina trifft in Kappeln auf Artgenossen

Nach zwei Jahren im Tierschutzzentrum Weidefeld soll Malvina nun das Zusammenleben mit anderen Bären lernen. mehr

Videos