Faktencheck: Was steht in den Facebook-AGB?

Vier von fünf Facebook-Nutzern haben die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Unternehmens nicht gelesen. Das belegt eine Studie der Universität Wien. Jeder fünfte glaubt sogar, er habe kein Einverständnis für die Verarbeitung seiner Daten gegeben. NDR Info hat die einzelnen Punkte der Geschäftsbedingungen genau unter die Lupe genommen. Hier die Ergebnisse des Faktenchecks:
Von Dir und anderen bereitgestellte Informationen
Facebook sammelt Daten unter anderem darüber, wer welche Inhalte nutzt - und wie lange. Auch wo sich die User gerade befinden - also den Standort. Zudem werden Nachrichten und Fotos gespeichert, auch wann und wo die Bilder aufgenommen wurden. Facebook erfasst auch Inhalte, die andere über einen schreiben. Fotos, die geteilt werden, plus die Kontaktinformationen.
Deine Netzwerke und Verbindungen
Hier geht es um Menschen und Gruppen, mit denen man in Verbindung steht - darunter können zum Beispiel auch Parteien fallen - oder spezielle Neigungen. Facebook hat in der Regel auch Zugriff auf das komplette Adressbuch.
Informationen über Zahlungen
Facebook sammelt Zahlungsdaten, zum Beispiel bei Käufen in einer Spiele-App oder bei Spenden. Die Informationen umfassen Kreditkarten- beziehungsweise Kontonummer, Abrechnung und Versandadressen.
Geräteinformationen
Hier greift Facebook auf Hardware-, Software- und Vertragsdaten zu: Betriebssysteme von PCs, Laptops, Tablets und Smartphones, Datei-Namen und Standorte, GPS-, Bluetooth- und WLAN-Signale, Namen des Mobilfunk- und Internetdienstleisters, die Mobilfunknummer und die IP-Adresse.
Informationen von Webseiten und Apps Dritter
Facebook bekommt Daten von Partnern des Unternehmens, selbst wenn man gar nicht bei Facebook unterwegs ist. Wörtlich heißt es: "Wir erhalten von Drittpartnern Informationen über dich und deine Aktivitäten auf und außerhalb von Facebook." Im Gegenzug bekommen auch Drittanbieter Daten von Facebook. Zum Beispiel: Name, ID, Alter, Land, Freunde und jede geteilte Information. Dafür reicht zum Beispiel die Nutzung einer Partner-App aus.
Und dann wären da auch noch die Unternehmen, die sich - wie es heißt - im Besitz von Facebook befinden. Zitat: "Unter Umständen teilen wir Informationen über dich mit unserer Unternehmensgruppe." Genannt werden unter anderem: Instagram, WhatsApp, Masquerade, Oculus.
Wozu werden die Daten genutzt?
Facebook sagt, um gezielte Angebote und Vorschläge zu unterbreiten. Stichwort ist hier: personalisierte Werbung. Zudem führt Facebook Umfragen und Studien durch und testet - wie es heißt - noch in der Entwicklung befindliche Features. Welche genau, ist nicht aufgeführt. Übrigens: Facebook ist es laut den Geschäftsbedingungen auch erlaubt, bestimmte Daten vom europäischen Wirtschaftsraum in die USA zu übertragen.
Werden nach Löschung des Facebook-Accounts wirklich alle Daten gelöscht?
Nein. Zunächst dauert das Löschen von Account, Fotos, Beiträgen und so weiter bis zu 90 Tage. Und selbst danach ist nicht alles verschwunden. Was nicht im eigenen Konto gespeichert ist, sondern bei Freunden, bleibt erhalten. Versendete Nachrichten, geteilte Bilder, synchronisierte Kontaktdaten. Übrigens: Wer sein Facebook-Konto nur vorübergehend deaktivieren will, dessen Daten bleiben vollständig gespeichert.
Was passiert, wenn Facebook oder Teile verkauft werden sollten?
Sollten sich die Eigentums- oder Besitzverhältnisse ändern, dürfen alle Informationen an einen neuen Eigentümer übertragen werden. Laut der "Washington Post" besaß Facebook im Jahr 2016 über jeden User im Schnitt 82 zum Teil sehr persönliche Informationen - von Alter, Geschlecht und Beziehungsstatus über das Bildungsniveau und den Arbeitgeber bis zur Anzahl der Kredite, dem Kaufverhalten und den Trinkgewohnheiten.
Besonders heikel: Facebook sammelt danach auch Informationen über Medikamente, Krankheiten und politische Einstellungen. Das alles Dank der Zustimmung der Nutzer: ganz legal.
