Eine Luftaufnahme zeigt einen Offshore-Windpark im Meer. © dpa-Bildfunk Foto: Ingo Wagner

Vor Rügen: Windpark "Arcadis Ost 1" jetzt komplett am Netz

Stand: 05.12.2023 12:31 Uhr

Der Offshore-Windpark "Arcadis Ost 1" ist komplett ans Stromnetz angeschlossen. Das belgische Energieunternehmen Parkwind teilte mit, dass alle 27 Windkraftanlagen Strom liefern. Rein rechnerisch kann die Anlage bis zu 290.000 Haushalte versorgen.

Im Juni 2022 war das erste Fundament für den Windpark in der Ostsee installiert worden. Mitte November dieses Jahres hatte Parkwind die Installation der letzten Turbinen bekanntgegeben. Jetzt liefern alle 27 Windkraftanlagen Strom. Das Energieunternehmen gibt an, dass der Windpark eine Nennleistung von 257 Megawatt habe und er rechnerisch bis zu 290.000 Haushalte versorgen könne.

Innovativ: Nur freischwimmende Kräne im Einsatz

Manfred Dittmer, der Deutschland-Chef des Unternehmens Parkwind, sprach im Zusammenhang mit der neuen Anlage von einzigartigen technischen Herausforderungen: "Zusätzlich zu den 45 Metern Wassertiefe kam noch eine an einigen Stellen bis zu 30 Meter mächtige Schicht von nicht tragfähigem Schlamm und Schlick." Bei der Konstruktion habe man nicht wie üblich Schiffe genutzt, die sich fest mit dem Meeresgrund verbinden. Stattdessen handelt es sich laut Parkwind um den weltweit ersten Windpark, der nur von freischwimmenden Kränen errichtet wurde. Es kam unter anderem einer der größten Schwimmkrane der Welt zum Einsatz. Allein die röhrenförmigen Fundamente seien bis zu 110 Meter lang und etwa 2.000 Tonnen schwer. Mit einer Nabenhöhe von 107 Metern und einer Gesamthöhe von 194 Metern über dem Meeresspiegel sind die neuen Windturbinen die derzeit größten der Welt.

VIDEO: "Arcadis-Ost 1": Windpark erstmals schwimmend erbaut (3 Min)

Ostsee für Energieunternehmen höchst interessant

Der dritte fertige Ostsee-Windpark ist von Rügens Küste 19 Kilometer entfernt. In den kommenden Jahren will das spanische Energieunternehmen Iberdrola zwei weitere Offshore-Windparks vor Rügen fertigstellen. Zusammen mit dem bereits bestehenden Windpark "Wikinger" wird allein Iberdrola vor Rügen eine Leistung von rund 1,1 Gigawatt erzeugen. Weitere Windparks in der Ostsee sind im Bau beziehungsweise in Planung. Im Rahmen der offiziellen Einweihung des Windparks "Arcadis Ost 1" sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung, Christian Pegel (SPD), dass die Fertigstellung des Projekts auch eine Erfolgsgeschichte für das Land sei. Pegel betonte, dass "MV ein verlässlicher Partner bei den erneuerbaren Energien ist und wir auch in den Planungs- und Ordnungsverfahren eine Vorreiterrolle übernehmen."

Investitionen in Hafeninfrastruktur wichtig

Über den Bau von Arcadis-Ost 1 sagte Dittmer außerdem: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir auch den Installationshafen auf der Insel Rügen hätten haben können." Es habe dort aber nicht genug Platz gegeben, weshalb die Arbeiten von der Insel Bornholm aus geleistet wurden. Die Wartung des Windparks soll hingegen von Mukran auf Rügen erfolgen. Dittmer unterstützt nach eigenen Worten einen Appell der Windkraft-Branche, für ausreichend deutsche Hafeninfrastruktur zu sorgen. Angesichts ambitionierter Ausbauziele bei der Windkraft auf See ist von einem großen Mangel an Hafenkapazitäten die Rede.

 

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Das Spezialschiff "Orion" bei der Installation von Fundamenten für den Offshore Windpark "Arcadis Ost 1" nordöstlich der Insel Rügen. © picture alliance/dpa/DEME Group Foto: picture alliance/dpa/DEME Group

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 05.12.2023 | 12:00 Uhr

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