Von Rügen nach Italien: Anklage wegen Verdachts des Kindesentzugs
Ein möglicher Fall von Kindesentzug auf Rügen hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Nun hat die Staatsanwaltschaft Stralsund den Vater angeklagt.
Die Ermittler werfen ihm vor, am 11. Dezember 2021 seine vier Kinder nach Italien gebracht zu haben. Die Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren seien zwar freiwillig mit dem Vater mitgefahren, jedoch stand dem Mann nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu.
Im März in Norditalien entdeckt
Die Kinder waren von den deutschen Beamten europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Erst Anfang März wurden der heute 55-Jährige und die Kinder in Norditalien entdeckt. Der Entzug von Minderjährigen kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft werden.
Mann soll Kinder immer wieder von der Schule ferngehalten haben
Der Mann ist außerdem wegen des Verstoßes gegen das Schulgesetz angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, die Kinder immer wieder der Schule entzogen zu haben - konkret im gesamten Zeitraum vom Schuljahresbeginn 2018/19 bis August 2020. Der Mann sei bekennender Gegner der staatlichen Beschulung, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. In diesem Fall drohen ihm bei einer Verurteilung bis zu sechs Monate Haft.