Umstritten: Weltgebetstag mit Schwerpunkt Palästina
Christen rund um den Globus feiern am 1. März den Weltgebetstag - auch in Mecklenburg-Vorpommern. Es geht um Frieden und Gerechtigkeit und in diesem Jahr auch um Palästina. Ein umstrittener Schwerpunkt.
Es ist eine Tradition, deren Anfänge bis ins Jahr 1887 zurückreichen: Am ersten Freitag im März rufen Frauen rund um den Globus zum Weltgebetstag. Jedes Mal steht dabei ein anderes Land im Mittelpunkt. Diesmal ist es Palästina, so hat es das Weltkomitee schon vor drei Jahren geplant. Dann eskalierte die politische Lage in Nahost, es kam zum Terrorangriff der Hamas auf Israel. In den Vorbereitungsgruppen, den sogenannten Werkstatttagen in Zingst auf dem Darß und in Groß Poserin bei Goldberg, herrschte Anfang November Ratlosigkeit. Beatrix Kempe ist in den evangelischen Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern für Frauenarbeit zuständig. Sie erzählt, dass plötzlich die Frage im Raum stand: Können wir den Schwerpunkt Palästina wirklich noch so stehen lassen?
Beten heute besonders wichtig
Am Ende stand der Tenor, dass das Beten gerade in schwierigen Zeiten umso wichtiger sei. Um der angespannten Situation gerecht zu werden und nicht weiter zu polarisieren, ist das von palästinensischen Frauen für diesen Anlass erstellte Gottesdienstheft erweitert worden. Und die Organisatorinnen haben in ihren Gemeinden eine Reihe von Länderabenden auf die Beine gestellt, in denen sie über die Geschichte von Palästina und Israel, über Geografie und Kultur in Nahost informiert haben. Für Martin Innemann, Sprecher der katholischen Kirche in Mecklenburg, war das der richtige Weg: "Letztendlich ist es gut, dass es den Weltgebetstag der Frauen auch mit diesem Thema gibt. Aber man muss immer schauen, dass beide Seiten angeschaut werden und es muss eingeordnet werden."
Ausstellungen und Speisen aus Palästina
Gefeiert wird der Weltgebetstag in Mecklenburg-Vorpommern auf unterschiedliche Weise. Christen verschiedener Konfession - evangelische, katholische, freikirchliche - haben Gottesdienste vorbereitet. Einige haben Olivenbäume in ihre Kirchen getragen oder Ausstellungen erarbeitet, manchmal gibt es auch kleine Speisen aus Palästina. Und überall wird gebetet - für Frieden in Palästina, Israel und in allen Krisengebieten auf der Welt.
