Neue Standorte für Nachbarschaftsregale in Rostock
Drei Jahre lang konnten Bedürftige am Gabenzaun in den Wallanlagen in Rostock Kleidung, Spielsachen und Lebensmitteln abholen. Im Sommer musste der Platz geräumt werden. Nun gibt es Alternativen in der Stadt.
Wer etwas zu geben hatte, konnte es dort ablegen, wer etwas brauchte, konnte es sich nehmen: am Gabenzaun an den Rostocker Wallanlagen. Im vergangenen Sommer ließ die Stadt den Platz räumen. Der Grund: Beschwerden über Ratten und Sperrmüll. Die Initiatoren wollten das so nicht hinnehmen. Nun gibt es einen neuen Standort in der Innenstadt. Weitere ähnliche Projekte sind in Planung.
Über drei Jahre lang konnten Bedürftige am Gabenzaun Kleidung, Spielsachen und Lebensmitteln abholen, die Freiwillige dort hinterlassen hatten. Christian Lahl gründete das Hilfsangebot in der Corona-Pandemie während des ersten Corona-Lockdowns gemeinsam mit ein paar Freiwilligen. Das Team wollte ein niedrigschwelliges Hilfsangebot insbesondere für obdachlose Menschen schaffen - mit wärmender Kleidung, Lebensmitteln und Hygieneartikeln. "Wir haben angefangen mit Beuteln am Zaun, später gab es ein kleines Regal, das Team wurde größer", so Lahl.
Vorläufiges Aus für den Gabenzaun
Das Regal für die Lebensmittel wurde im August vorerst eingelagert. Christian Lahl und Mit-Initiatorin Kristina Koebe wollten das so nicht hinnehmen. Nach der Schließung des Gabenzauns führten sie Gespräche mit der Stadt, versuchten andere Möglichkeiten zu finden - mit Erfolg.
Neuer Standort in der Innenstadt bereits errichtet
Ein öffentlich zugängliches Nachbarschaftsregal steht nun seit Mitte Oktober auf der Rückseite der Alten Knabenschule auf dem Gelände des Warnow Valley Labs. Neben Büchern und Spielzeug werden hier aktuell vor allem Jacken und Schuhe gespendet. Aber auch abgepackte und haltbare Lebensmittel sind willkommen, so Kristina Koebe.
In Planung: Regale in KTV und Lichtenhagen
Bei diesem einen neuen Standort soll es nicht bleiben. Auch für das Gelände der "Frieda23" in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) ist ein Nachbarschaftsregal beabsichtigt. Wie es genau aussehen wird, entscheidet sich bei einem Workshop im Dezember, erklärt Selina Wippler, die das Projekt für "Frieda23" betreut. Menschen, die den ehemaligen Gabenzaun in den Wallanlagen genutzt haben, sollen das neue Angebot mitgestalten können, so Wippler. Als Teil des Kunst- und Medienzentrums dürfe das Regal außerdem gerne kreativ gestaltet werden.
Kirchengemeinde plant an der Wolgaster Straße
Die evangelische Kirchengemeinde Rostock-Lichtenhagen möchte ein wettergeschütztes Nachbarschaftsregal auf dem Grundstück der Kirchengemeinde in der Wolgaster Straße einrichten. Vor allem dem Austausch von Hygieneartikeln, Kleidung und Spielzeug soll es dienen, so Gemeindepädagoge Philipp Dingler. Zum ursprünglichen Standort an den Wallanlagen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aktuell sind die Initiatoren mit der Stadt Rostock im Gespräch, um eine Lösung zu finden, mit der alle Seiten zufrieden sind, so Initiatorin Kristina Koebe.