Mordurteil gegen Mutter: Jugendamt sieht Fall als "Ansporn"
Das Jugendamt des Landkreises Rostock hat auf die Anschuldigungen eines Richters des Rostocker Landgerichtes reagiert. Die Behörde will sich zu konkreten Konsequenzen aber nicht äußern.
Nach dem Mordurteil gegen eine Mutter aus Güstrow, reagiert das Jugendamt des Kreises Rostock zurückhaltend auf Vorwürfe des Richters. Dieser hatte dem Amt Versagen vorgeworfen. Der Behörde sei bekannt gewesen, dass der Junge extrem unterernährt gewesen sei. Die Mutter habe Termine mit Ärzten und der Jugendhilfe jedoch ohne Folgen verstreichen lassen. Auf NDR Nachfrage heißt es vom Landkreis nun schriftlich: Aus Datenschutzgründen könne man nicht sagen, ob es nach dem Tod des Kindes Veränderungen bei Personal oder Abläufen gegeben habe.
Vernetzung von Kinderschutz und Jugendhilfe stärken
In der Stellungnahme heißt es weiterhin, dass der tragische Fall des verstorbenen Jungen nur Ansporn dafür sein könne, die Vernetzung von Kinderschutz und Jugendhilfe weiter zu stärken. Es sei besser, einmal mehr Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen und einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung zu melden, als einmal zu wenig.
Beide Kinder unterernährt - Jugendamt mehrfach informiert
Der kleine Junge war laut Urteil "extrem unterernährt" und wog an seinem ersten Geburtstag nur 6,5 Kilogramm. Er habe nur Maisstangen und Babymilch bekommen - "aus Bequemlichkeit", wie der Vorsitzende Richter meinte. In seiner Urteilsbegründung sagte der Richter, dass das Jugendamt "vollkommen versagt" habe. Zumal auch der zweite Sohn der Frau unterernährt sowie kognitiv entwicklungsverzögert war. Die Familie der Angeklagten und der Kindergarten hatten das Jugendamt über die Verhältnisse immer wieder informiert. Dies habe zwar Angebote gemacht, doch denen habe sich die 24-Jährige immer wieder entzogen. Oder sie habe Erklärungen gefunden, warum sie die Kinder etwa nicht in die Kita oder zur Tagesmutter bringe. Der zweite Sohn lebt inzwischen bei seinem Vater und hat sich so gut entwickelt, dass er in diesem Jahr eingeschult werden konnte.
