Deutschlands bester Fleischrindhalter kommt aus MV
Von Franziska Drewes, NDR 1 Radio MV
Deutschlands bester Fleischrindhalter kommt aus Mecklenburg-Vorpommern. Christian Rohlfing vom Gut Bad Sülze hat den CERES Award "Bester Fleischrindhalter des Jahres“ erhalten - verliehen am Mittwochabend bei der Nacht der Landwirtschaft in Berlin. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Südtiroler Rinder auf Moorwiese im Trebetal
Auf dem Gut Bad Sülze in Vorpommern hält der Biobauer mehr als 300 Mutterkühe. Der 42-Jährige liebt seinen Beruf, ist mit Leib und Seele dabei. Mitten im Trebeltal grasen Kühe auf einer Moorwiese. Es sind die Pustertaler Sprinzen, eine Südtiroler Rinderrasse und die Lieblinge von Christian Rohlfing. Der Biobauer findet, dass die Tiere wunderschön gezeichnet sind. Es gibt sie in schwarz und rot und jedes der Tiere hat eine ganz spezielle Zeichnung. Christian Rohlfing hat sie das erste Mal im Skiurlaub in Südtirol gesehen und war sofort angetan von der Rasse.
Kälber bleiben länger beim Muttertier
Die Pustertaler Sprinzen geben sehr gutes Fleisch und viel Milch. Vor allem deswegen züchtet sie der Biobauer. "Bei uns bleiben die Kälber bis zu acht Monate bei der Mutti und werden dann erst verkauft oder im eigenen Betrieb weitergehalten als Zucht oder auch als Mastvieh. Daher spielt die Milch eine große Rolle. Das sind alles propper Kälbchen, die hier rumlaufen. Letztendlich bringt die Milch das Fleisch." Neben den Pustertaler Sprinzen züchtet der Landwirt auch das Deutsche Gelbvieh. Beide Haustierrassen sind vom Aussterben bedroht. "Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, die Vielfalt der Landwirtschaft zu erhalten und ich möchte den Leuten zeigen, dass es verschiedendste Rinderrassen gibt, die alle ihre Vorzüge haben und zwei davon präsentiere ich im Trebel- und Recknitztal."
Verzicht auf Zufüttern von Getreide
Christian Rohlfing hat in Osnabrück Landwirtschaft studiert und vor 14 Jahren den Betrieb seines Vaters übernommen. Er liebt es, von und mit der Natur zu leben und mit den Jahreszeiten zu gehen: "Das macht den Beruf so herrlich." Seine Rinder sind von Mai bis Oktober auf der Moorwiese. Er besamt die Mutterkühe nicht künstlich. Da verlässt er sich auf "seine Jungs", seine Bullen, wie er augenzwinkernd betont. Seine Biofärsen werden nicht mit Getreide und Mais gefüttert, sie fressen ausschließlich Gras und Kräuter. Das wirke sich positiv auf den Fleischgeschmack aus, so Rohlfing.
Jury: Verantwortung für Mitarbeiter, Tiere und Umwelt
Sein Betriebsmotto lautet "Alles Fleisch ist Gras." Und genau mit diesem Geschäftsmodell hat Christian Rohlfing die Fachjury überzeugt - in der Kategorie „Fleischrindhalter des Jahres". Der CERES Award wird jährlich von Agrarheute vergeben, der führenden Fachmedienmarke im Agrarbereich. Die Jury hat ihre Entscheidung mit den Worten begründet: "Mit Mut und Disziplin hat Christian Rohlfing einen eigenen Familienbetrieb aufgebaut und diesen mit viel Schwung und Erfolg weiterentwickelt." Der Biobauer sei Fleischrinderhalter aus Leidenschaft. Der passionierte Rinderzüchter übernehme Verantwortung für seine Mitarbeiter, seine Tiere und die Umwelt. Damit bringe er Ökonomie und Ökologie perfekt zusammen, so die Juroren über Christian Rohlfing.