Wurst in der Auslage einer Bio-Metzgerei © ARD/NDR

Auch in MV Wurstwaren mit Separatorenfleisch?

Sendedatum: 24.06.2022 19:30 Uhr

Nachdem Reporter des NDR und Spiegel über Jahre in der Fleischverarbeitung recherchiert haben, kam heraus: Für Geflügelwurst wird offenbar immer wieder Separatorenfleisch verwendet.

Separatorenfleisch ist nicht verboten, muss aber eindeutig deklariert werden. Und genau das geschieht offenbar nicht immer.

Was genau ist eigentlich Separatorenfleisch?

Umgangssprachlich wird das auch Knochenputz genannt, weil es vom Knochen gelöste Fleischreste sind. Vereinfacht gesagt sieht das Fleisch aus wie Hackfleisch, es beinhaltet aber auch Knochenteile und Knorpel. Diese breiige Masse ist um ein Vielfaches preiswerter als normales Fleisch. Es darf auch verwendet werden, etwa in der Wurstverarbeitung, das muss jedoch klar erkennbar auf der Verpackung stehen, sonst ist es Lebensmittel-Betrug.

Betrugsfälle auch in Mecklenburg-Vorpommern?

Durch die Recherche der NDR - und Spiegel-Reporter liegt dieser Vorwurf im Raum. Sie haben mit einem Hochschulprofessor aus Bremerhaven zusammengearbeitet. Er hat ein neues Verfahren entwickelt, das im Labor Separatorenfleisch nachweisen kann. Und da heißt es, dass auch das Unternehmen "Mecklenburger Landpute" Separatorenfleisch verwendet, dies aber nicht gekennzeichnet haben soll. Eine Probe ist da laut Recherche negativ aufgefallen.

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Das Unternehmen streitet den Vorwurf ab. Dem NDR liegt eine schriftliche Stellungnahme vor, darin heißt es wörtlich: "Wir versichern, dass in unseren hergestellten ökologischen Wurst- und Fleischwaren kein Separatorenfleisch Verwendung findet!"

Landwirtschaftsministerium will den Fall jetzt klären

Das Landwirtschaftsministerium ist zuständig für den Verbraucherschutz im Land. Minister Till Backhaus (SPD) hat angeordnet, Verdachtsproben im Betrieb zu nehmen. Die kommen dann ins Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei nach Rostock. Die Experten dort untersuchen sowieso immer wieder Wurstwaren auf Separatorenfleisch. Das ist sehr aufwendig. Es dauert Tage, bis ein Ergebnis vorliegt.

Die Experten dort blicken auch hoffnungsvoll auf das neue Verfahren der Hochschule Bremerhaven, so eine Sprecherin. Aber viele Fragen seien da noch offen. Bislang ist es auch noch keine amtlich eingeführte Methode zur Analyse von Separatorenfleisch. Offen ist auch, ob das Verfahren für sämtliches Geflügelfleisch identisch anwendbar ist, also gleichermaßen für Hühnchen-, Puten-, Enten- und Gänsefleisch.

Frühestens Mitte nächster Woche wird es Ergebnisse geben, ob sich der Verdacht bestätigt hat, dass die Mecklenburger Landpute Separatorenfleisch verwendet.

 

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 24.06.2022 | 19:30 Uhr

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