Vor 35 Jahren: "Cats" kommt nach Hamburg
Hamburg gilt heute auch als Musicalstadt. Den Grundstein dafür legte das Musical "Cats" - vor 35 Jahren.
1986 feiert das Musical "Cats" im eigens dafür umgebauten Operettenhaus am Hamburger Spielbudenplatz Premiere. Katrin Ziebarth ist damals ein Teenager und erinnert sich: "Ich weiß noch, dass ich von Rum Tum Tugger total beeindruckt war, wie der von der Bühne ins Publikum ging und ein paar Schritte getanzt hat."
"Keine großen Chancen eingeräumt"
Doch anstelle von Faszination herrschte damals Skepsis vor. Denn Musicals sind in Deutschland bis dato unbekannt. "Die Hamburger haben dem damals keine großen Chancen eingeräumt", erinnert sich Ziebarth. Damals seien hierzulande nur Ballett, Schauspiel und Oper bekannt gewesen.
Ein junger Musicalproduzent wagt es trotzdem: Friedrich Kurz. Nach amerikanischem Vorbild sucht er private Investoren und Investorinnen, kooperiert mit Reiseveranstaltern und Reiseveranstalterinnen - und gründet eine eigene Firma: die Stella-Theater-Produktions-GmbH. Das Konzept geht auf. "Ein bekannter Hamburger sagte: Cats gehört jetzt zu Hamburg wie der Hafen. Dem kann ich nur beipflichten", sagte Kurz in einem Statement.
Meiste Darsteller und Darstellerinnen kommen aus Ausland
Rund 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten vor und vor allem hinter den Kulissen. Weil es in Deutschland noch keine Musical-Ausbildung gibt, kommen die meisten Darsteller und Darstellerinnen aus dem Ausland. Im Künstlerischen Betriebsbüro kümmert sich Kathrin Ziebarth um Honorare, Urlaubsanträge - und Anlaufschwierigkeiten. Trotz aller Kultur- und Sprachbarrieren ist die Stimmung hinter den Kulissen gut. So gut, dass Katrin Ziebarth sogar selbst mal ins Cats-Kostüm schlüpfen darf - und die Proben hautnah miterlebt. Sie erinnert sich, dass zeitweise echte Katzen bei den Proben dabei waren, damit die Darsteller und Darstellerinnen die Bewegungen der Tiere studieren konnten.
2001 fällt der Vorhang
Ende der 90er wird es für das Musical selbst dramatisch. Weil die Stella AG Kredite aus dem Bau neuer Theater nicht mehr zurückzahlen kann, droht dem Unternehmen die Pleite. Aus Angst um ihre Arbeitsplätze treten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Streik. 2001 stehen die Katzen zum letzten Mal auf der Hamburger Bühne - kurz darauf meldet Stella Insolvenz an. Erst zehn Jahre später kehrt "Cats" in die Hansestadt zurück - allerdings nur für ein kurzes Gastspiel im Theaterzelt. Was bleibt ist die Erinnerung. An 15 Jahre, 6,8 Millionen Zuschauer und die Gründung der Musicalstadt Hamburg.
