Sozialausschuss berät über Unterbringung von Obdachlosen
Wo sind Obdachlose in Hamburg besser untergebracht: in den Gemeinschaftsunterkünften des Winternotprogramms oder in Hotelzimmern? Darüber hat am Dienstag der Sozialausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft beraten.
Klirrende Kälte, Eis und Schnee - und dennoch meldet das Winternotprogramm in der Hansestadt freie Plätze. Wie kann das sein? Stefan Karrenbauer von "Hinz und Kunzt" meint: Obdachlose Menschen würden große Unterkünfte meiden, auch schon vor Corona. Deshalb sei es sinnvoll, sie in Hotelzimmern unterzubringen.
Die Leiterin des Winternotprogramms, Katrin Wollberg, argumentierte dagegen für Gemeinschaftsunterkünfte. Dort würden die Menschen sozial und medizinisch betreut, in allen Unterkünften gebe es Quarantäne-Bereiche.
Leonhard: Unterkünfte über den März hinaus offen
Die Unterkünfte des Winternotprogramms sollen auch über den März hinaus geöffnet bleiben, erklärte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Sie rechnet damit, dass die Stadt den Obdachlosen dort spätestens Ende April ein Impfangebot machen kann. Die von Initiativen organisierte Hotelunterbringung sei ein wichtiges zusätzliches Angebot. So sehen das auch SPD und Grüne.
CDU und Linke fordern mehr Einzelunterbringung
CDU und Linke forderten, mehr Obdachlose in Einzelzimmern unterzubringen. "Wir bevorzugen eine Einzelunterbringung, etwa in Hotels oder Jugendherberge - dort steht alles leer", sagte Michael Grutzeck (CDU) dem Hamburg Journal. "Es würde der Sozialbehörde leicht fallen, mehr Geld rauszutun, um mehr Obdachlose einzeln unterzubringen."
Leonhard sagte: "Wir als Stadt könnten diese hohe Zahl an Menschen nicht so ohne Weiteres dezentral versorgen." Das sei keine Frage des Geldes, sondern eine Frage von "Schwerpunktsetzung und Fachlichkeit". Aus Sicht der Behörde sei es nicht möglich, eine angemessene fachliche Betreuung im Rahmen der Einzelunterbringung zu gewährleisten.
