Opposition bemängelt die ärztliche Versorgung in Hamburg

Stand: 26.05.2023 07:50 Uhr

Lange Wartezeiten bei Arzt oder Ärztin und Stadtteile, in denen es kaum noch Praxen gibt - das ist in Hamburg ein Dauerthema. Die CDU will einen neuen Anlauf unternehmen, die Lage zu verbessern. In einem Bürgerschaftsantrag, der NDR 90,3 vorliegt, fordert sie den Senat zum Handeln auf.

Die CDU will die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen in Hamburg stärken. Und sie will diejenigen, die noch überlegen, eine Praxis zu eröffnen, dabei unterstützen. Das ist der rote Faden in ihrem Antrag an die Hamburgische Bürgerschaft. Aus Sicht der CDU muss sich der rot-grüne Senat dafür stark machen, dass die Bundesregierung den Honorar-Deckel für alle Ärzte und Ärztinnen abschafft. Bislang sind deren Einnahmen nämlich begrenzt, egal wie viel sie arbeiten - eine Ausnahme sind bislang die Kinderärzte und -ärztinnen.

Zu wenig Arztpraxen in ärmeren Stadtteilen

Die CDU findet außerdem, dass Ärzte und Ärztinnen endlich von unnötiger Bürokratie entlastet werden müssen. Außerdem müsse der Senat Anreize dafür schaffen, dass auch in ärmeren Stadtteilen Praxen eröffnet werden. Ein Negativ-Beispiel: Im Quartier Fischbeker Heidbrook im Bezirk Harburg gibt es bei 3.000 Einwohnern und Einwohnerinnen nur einen Hausarzt.

Videos
Der Empfangsbereich einer Arztpraxis. © Screenshot
2 Min

Viele gehen in Rente: Hamburg gehen die Hausärzte aus

Schon jetzt sind 20 Arztsitze unbesetzt. Besonders einkommensschwache Gebiete und Neubaugebiete sind betroffen. 2 Min

Allein in Hamburg fehlen 20 Hausärzte

Der Ersatzkassenverband hatte erst vor Kurzem darauf hingewiesen, dass Hamburg mit Bremen zusammen die höchste Arztdichte hat. Dennoch sind in ganz Hamburg aktuell 20 Arztsitze für Allgemeinmediziner und -medizinerinnen unbesetzt und mehr als 30.000 Patienten und Patientinnen werden nicht mehr hausärztlich betreut. Tendenz steigend. Das belegt die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion - die die Ärzteversorgung auch ungenügend findet. Deren gesundheitpolitischer Sprecher Deniz Celik sagt dazu: "Was uns besonders wichtig ist, ist dass die Stadt nicht immer mit den Finger auf die Kassenärztliche Vereinigung zeigt, sondern selber anfängt zu handeln." Seine Fraktion fordere deshalb, dass die Stadt freie Arztsitze aufkaufe und in den Stadtteilen mit einem großen Mangel an Haus- und Kinderärzten und -ärztinnen Gesundheitszentren einrichte.

Verband: Zu viel Arbeit schreckt neue Ärzte ab

Auch wenn keine der Forderungen ganz neu ist: In der Ärzteschaft stoßen die Vorschläge auf offene Ohren. Der Hausärzteverband findet, dass in dem Antrag viele gute Dinge stehen, beispielsweise was die ärmeren Stadtteile angeht. Jana Husemann, Vorsitzende des Verbands, sagt: "Es gibt einige Bezirke, da erwartet die Kollegen viel Arbeit, weil es nicht mehr so viele Hausärzte gibt. Das ist das Entscheidende, was abschreckend ist, weil man dann alleine mit einer Menge Patienten ist."

Weitere Informationen
Drei Ärzte gehen einen Flur im Krankenhaus entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Gesundheitswesen in Hamburg: Viele Beschäftigte, hohe Kosten

Laut Ersatzkassen-Verband sind die Kosten für die Gesundheit in Hamburg so hoch wie fast nirgendwo sonst in Deutschland. (10.05.2023) mehr

Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, spricht im Ärztehaus Hamburg bei einer Protest- und Fortbildungsveranstaltung. © picture alliance / dpa Foto: Georg Wendt

Hamburger Ärzte protestieren gegen geplante Honorarkürzungen

Hunderte Arztpraxen in Hamburg blieben am Mittwoch geschlossen. Mehr als 1.200 Ärzte und Praxis-Beschäftigte beteiligten sich an einem Protest-Tag. (05.10.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 26.05.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

CDU

Die Linke

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Mehrere Züge stehen an den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs in Hamburg. © dpa bildfunk Foto: Thomas Müller

Nach Zugunfall in Hamburg: Sperrungen am Hauptbahnhof aufgehoben

Am Freitagnachmittag war ein Bauzug mit einer Brücke kollidiert. Im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr hatte es danach über Stunden große Probleme gegeben. mehr