Oberbillwerder: Verwunderung über üppige Parkplatz-Pläne
Er soll besonders autoarm werden: Hamburgs Zukunftsstadtteil Oberbillwerder. Dennoch sieht die städtische Planungsgesellschaft IBA 5.000 Stellplätze allein in Parkhäusern vor.
Das überraschte nicht nur die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des öffentlichen Infoabends im Gymnasium Allermöhe. Auch Expertinnen und Experten wunderten sich: Auf 6.500 Wohnungen kommen gleich 5.000 öffentliche Parkplätze. Das hätte einen sogenannten Stellplatzschlüssel von 0,77 ergeben. Erst am Tag nach dem Infoabend ergänzte die städtische Planungsgesellschaft IBA, von den 5.000 Parkplätzen seien nur 3.900 für die Wohnbevölkerung in Oberbillwerder vorgesehen.
Mehr Parkplätze als in der Hafencity
Die restlichen 1.100 sind offenbar für Gewerbebetriebe und "Gemeinbedarfsnutzungen" vorbehalten. Insofern entspricht das dem ursprünglich geplanten Stellplatzschlüssel von 0,6. Zum Vergleich: Die östliche Hafencity sieht nur 0,4 Autos pro Wohnung vor. Parkplätze bei den Einfamilien- und Reihenhaus-Grundstücken sind nicht vorgesehen.
Sorge um Ausweich-Parkverkehr
Sind so viele Parkplätze korrekt in einem autoarmen Vorzeigestadtteil? Nein, sagten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion. Die Chefin der Planungsgesellschaft IBA, Karen Pein, versuchte zu beruhigen. "Unser Angebot an neuen Buslinien und Carsharing-Leihwagen ist attraktiv. Es kann gut sein, dass weniger als 5.000 Parkplätze nachgefragt werden", sagte sie.
Doch sicher ist sie nicht, denn andererseits meint Pein, könne es sein, dass bei zu wenig Stellplätzen Menschen aus Oberbillwerder im angrenzenden Bergedorf-West parken würden.
Wohnungsbau soll 2026 starten
Der Wohnungsbau beginnt erst in vier Jahren. Oberbillwerder ist nach der Hafencity Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt und wird der 105. Stadtteil der Hansestadt.
Dieser Bericht wurde von uns überarbeitet, weil die IBA nach der öffentlichen Abendveranstaltung neue Informationen an den NDR schickte, die bei der Veranstaltung nicht genannt wurden.
