Hamburg nimmt Abschied von Fußball-Idol Uwe Seeler
Im Hamburger Volksparkstadion hat am frühen Mittwochnachmittag die Trauerfeier für Uwe Seeler stattgefunden. Es war eine bewegende Würdigung des Fußball-Idols.
Mehrere hundert Fans waren schon früh zum Stadion gekommen, um dort auf den Einlass zu warten. Rund 5.000 Menschen kamen ins Stadion, darunter auch 1.000 geladene Gäste. Die Trauerfeier startete mit dem Pianisten Joja Wendt und dem Seemannschor Hamburg. Sie sangen die Hamburger Hymne "Hammonia". Im Anstoßkreis des Volksparkstadions war ein Rednerpult aufgestellt, rundherum waren Kränze abgelegt worden.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hielt die erste Trauerrede. In den fast 20 Jahren als Profispieler und in den Jahrzehnten danach sei Uwe Seeler seiner Heimat immer treu geblieben, betonte Tschentscher. "Uwe Seeler trug die Raute und seine Heimat im Herzen". An Ilka Seeler, die Witwe von Uwe Seeler gewandt, sagte er: "Zu Hause waren Sie das Team, das ihm Rückhalt gab und ihn managte."
Tschentscher: "Hamburg verliert ein Stück von sich selbst"
Mit seiner Bodenständigkeit, mit seiner Nahbarkeit und Ehrlichkeit sei er auch menschlich ein großes Vorbild gewesen, sagte Tschentscher vor Fans und geladenen Gästen. Zum Schluss betonte der Bürgermeister Seelers Stellung als Hamburger Ehrenbürger. 2003 hatte ihn der Hamburger Senat mit dieser höchsten Hamburger Auszeichnung gewürdigt. "Hamburg verliert mit Uwe Seeler ein Stück von sich selbst, eine außerordentliche hanseatische Persönlichkeit und einen ganz besonderen Ehrenbürger", fügte Tschentscher hinzu. HSV-Vorstand Jens Boldt sagte über Uwe Seeler: "Er ist einer von uns, nur besser." Und er fügte hinzu: "Lieber Uwe, Du bist für immer in unserem Herzen."
Olli Dittrich: "Uwe Seeler war mein großer Held"
Olli Dittrich schilderte, wie Uwe Seeler ihn in der Kindheit begleitete und er in einem Traum einmal an dessen Stelle trat, als Uwe in dem Traum verletzungsbedingt ausfiel. Seine schwarzen Adidas-Uwe-Fußballstiefel seien sein stolzester Besitz gewesen. "Uwe war mein großer Held, so wollte ich sein!", erzählte Dittrich und fügte hinzu: "Wer ihn gut kannte, schwärmte für ihn. Uwe Seeler hinterlässt eine große Lücke." Als er von seinem Tode erfahren habe, sei es wie beim Tod seiner Eltern gewesen. Er habe gedacht: "Jetzt bist Du allein". Mit den Worten "Ruhe in Frieden Uwe" schloss Dittrich seine Rede unter dem Applaus der Tausenden Fans, die ins Stadion gekommen waren. "In Hamburg sagt man Tschüss" - mit diesem bekannten Volkslied gesungen von Joja Wendt endete die Trauerfeier nach einer Stunde.
Viele Gäste und Fans
Der Pianist Joja Wendt hatte schon am Vormittag für seinen Auftritt geprobt. "Es ist eine große Ehre für eine Legende hier zu spielen", sagte Wendt. "Man ist natürlich traurig, dass so eine großartige, vielleicht die größte Legende des deutschen Fußballs gegangen ist." Auf der anderen Seite glaube er, könne man auf ein bewegtes und ein sehr erfülltes Leben zurückblicken. Fans, die schon früh ins Stadion gekommen waren, schilderten ihre Gefühle für Seeler: "Es ist eine große Ehre für uns hier zu sein", sagte eine Frau. Eine andere sagte: "Man fühlt sich zusammengehörig und alle haben Uwe als Idol gehabt. Das wird immer so weiter gehen, Uwe ist immer der Größte." Ein Mann aus Niendorf sagte: "Es ist eine große Ehre für uns hier zu sein". Auf dem Bildschirm im Stadion wurden Bilder aus dem Leben von Uwe Seeler gezeigt.
Fegebank: "HSV und Seeler das ist eins"
Als Gäste waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Carlo von Tiedemann, Dagmar Berghoff und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) vor Ort: "HSV und Seeler das ist eins. Weit über seinen Tod hinaus wird der Name Uwe Seeler für einen großartigen Sportsmann stehen", sagte sie zu NDR 90,3. Bundeskanzler Scholz sagte nach der Trauerfeier: "Ich bin berührt." Für ihn sei das Besondere an Seeler gewesen, dass er so normal geblieben sei.
Uwe Seeler im Alter von 85 Jahren gestorben
HSV-Idol Uwe Seeler war am 21. Juli im Alter von 85 Jahren gestorben. Die Stadt legte ein Kondolenzbuch im Rathaus für ihn aus. 2003 war Seeler die Ehrenbürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen worden.
Wird Volksparkstadion umbenannt?
Weitere Ehrungen für "Uns Uwe" sind bereits in der Vorbereitung. HSV-Investor Klaus-Michael Kühne, der aktuell die Namensrechte am Volksparkstadion hält, hat bereits eine Umbenennung in Uwe-Seeler-Stadion ins Gespräch gebracht. Geplant ist zudem, eine am Stadion gelegene Straße nach dem viermaligen WM-Teilnehmer zu benennen. In Frage dafür kämen die Stadionstraße sowie die Sylvesterallee zwischen dem Stadion und der Barclays Arena.