Hamburg gibt ab jetzt Bezahlkarten für Geflüchtete aus

Stand: 15.02.2024 19:18 Uhr

Kein Bargeld mehr für Geflüchtete: Asylbewerberinnen und -bewerber sollen bundesweit ihre Sozialleistungen über eine Bezahlkarte bekommen. Als erstes Bundesland hat Hamburg jetzt damit begonnen, solche Karten an Asylsuchende auszugeben.

Bei der Bezahl- oder Sozialkarte, wie sie in Hamburg heißt, handelt es sich laut Innen- und Sozialbehörde um eine guthabenbasierte Visa-Karte. Ausgegeben wird sie im Amt für Migration. Seit Donnerstag würden neu ankommende Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Prepaid-Karte erhalten, denen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zustehen, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. Laut Innenbehörde wurden am ersten Tag 28 dieser neuen "SocialCards" ausgegeben.

185 Euro monatliche Gutschrift

Kein monatliches Geldabholen, keine Warteschlangen in den Auszahlungsstellen - für Menschen ohne Konto habe die Bezahlkarte viele Vorteile, heißt es von Behörden-Seite. Jeder Erwachsene erhalte darauf eine monatliche Gutschrift von 185 Euro, mit der Dinge des täglichen Bedarfs eingekauft und bezahlt werden könnten. Leistungen für Kinder würden ebenfalls auf der Karte eines Elternteils gutgeschrieben.

Auch Barabhebungen sind den Angaben zufolge an Geldautomaten möglich - allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 50 Euro pro Monat - plus 10 Euro für jedes Kind. 

Flüchtlinge kommen mit ihrem Gepäck in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hamburg an. © dpa Foto: Marcus Brandt
AUDIO: Bezahlkarte für Asylbewerber in Hamburg kommt (1 Min)

Auch über App möglich - aber nicht im Ausland

"Die Nutzung ist sowohl als Karte wie auch über eine entsprechende App auf dem Smartphone in allen Geschäften und bei Dienstleistern möglich, die Kartenzahlung akzeptieren", teilte die Behörde mit. Eine Nutzung der Karte im Ausland oder im Online-Handel sei hingegen nicht möglich. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Flüchtlinge Geld an Schlepper oder an ihre Familie oder Freunde ins Ausland überweisen. 

Nachdem zunächst nur neu ankommende Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Prepaid-Karte erhalten, soll die Karte schrittweise auch an andere Leistungsbezieher und -bezieherinnen ausgegeben werden. 

Hamburger Erfahrungen sollen anderen Bundesländern helfen

14 von 16 Bundesländern - darunter Hamburg - hatten sich Ende Januar auf ein gemeinsames Vergabeverfahren zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber und -bewerberinnen geeinigt, das bis zum Sommer abgeschlossen sein soll. Die Erfahrungen aus dem Hamburger Pilotprojekt sollen in die Planungen einfließen.

Weitere Informationen
Menschen stehen am Schlange bei der Essenausgabe in der Landesunterkunft der Gemeinde Seeth im Kreis Nordfriesland. In der ehemaligen Bundeswehrkaserne leben derzeit mehr Flüchtlinge als das Dorf Einwohner zählt. Aufnahmedatum: 21.3.2023 © picture alliance Foto: Frank Molter

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Asylbewerber sollen einen Teil der staatlichen Unterstützung über eine Bezahlkarte beziehen - und nicht mehr als Bargeld. Was erhofft sich die Politik davon? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 15.02.2024 | 14:00 Uhr

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