Hamburger Volksinitiative gegen Gendern übergibt Unterschriften

Stand: 21.07.2023 20:06 Uhr

Die Hamburger Volksinitiative gegen das Gendern hat am Freitag im Rathaus mehr als 16.000 Unterschriften übergeben. Sie fordert, dass in Behörden, Universitäten und Schulen nicht gegendert wird.

Genau 16.457 Unterschriften in mehreren Aktenordnern erhielt der Senat von der Initiative. Nach Angaben eines Senatsvertreters werden sie nun mit dem Melderegister abgeglichen. Erforderlich sind 10.000 Unterschriften von Wahlberechtigten, damit der Senat feststellen kann, dass die Volksinitiative zustande kommt. Laut Hamburger Volksgesetzgebung kann die Bürgerschaft dann einen von der Initiative vorgelegten Gesetzentwurf beschließen. Tut sie es nicht, wäre als nächster Schritt der Weg für ein Volksbegehren frei. Dafür werden dann rund 66.000 Unterschriften benötigt.

Initiative fordert "Sprache, die gängig ist"

Die Volksinitiative lehnt Gendersternchen und Doppelpunkte in Wörtern ab - und auch Formulierungen wie SchülerInnen. Die Bürger wollten eine Gemeinschaftssprache, sagte Sabine Mertens, Initiatorin der Volksinitiative, bei der Übergabe der Unterschriften: "Die Sprache, die gängig ist, die die Bürger im Leben sprechen. Und insofern ist einfach die Bitte, sich auch daran zu halten, dass unsere Regierung nicht mit mehr oder weniger erzieherischem Duktus uns eine Sprache abverlangt, die niemand spricht und auch nur wenige verstehen." Deshalb dürften Verwaltung und Bildungseinrichtungen keine Gendersprache benutzen.

Unterstützung von der CDU - Fegebank gegen Verbot

Unterstützt wurde die Initiative unter anderem von der Hamburger CDU, von der allein über 3.000 Unterschriften gekommen seien, wie Mertens sagte. Hamburgs Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hat sich wiederholt gegen ein generelles Verbot der Gendersprache in Verwaltung und Behörden ausgesprochen. In Hamburg sei weder in der Verwaltung noch in der Schule oder an der Uni die Gendersprache vorgeschrieben. Es müsse aber möglich sein, sie zu benutzen.

Weitere Informationen
Bild eines Gendersternchens.  Foto: Sascha Steinach

Rechtschreibung: Genderstern kann zu Folgeproblemen führen

Sind Gendersterne in Texten ein Rechtschreibfehler? Expertinnen und Experten haben darüber beraten und einen Beschluss gefasst, der manches offenlässt. (15.07.2023) mehr

Die Gründerin einer Volksinitiative gegen die Gendersprache, Sabine Mertens, zeigt auf ihrem Smartphone einen Plakatentwurf. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

Volksinitiative gegen Gendern hat notwendige Unterschriften

Die Hamburger Volksinitiative gegen das Gendern in Schulen und Behörden wartet aber noch mit der Übergabe. (04.05.2023) mehr

Sabine Mertens, Bundesvorstand im Verein Deutsche Sprache, bei einem Fototermin in ihrem Büro. © dpa Foto: Christian Charisius

Initiative gegen Gendersprache wegen Aussagen in der Kritik

Eine Hamburger Volksinitiative wehrt sich gegen die Gendersprache. Nun erntet die Gründerin viel Kritik für homophobe Äußerungen. (09.02.2023) mehr

Andrea Stöckmann (l.) von der Senatskanzlei stempelt den Antrag von Sabine Mertens (r.), Verein Deutsche Sprache sowie Gründerin der Initiative, für die Volksinitiative "Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung" in der Rathausdiele. © picture alliance/dpa Foto: Marcus Brandt

Hamburger Volksinitiative gegen Gendersprache startet

Die Volksinitiative richtet sich gegen Gendersprache in Verwaltung und Bildung. Nach der Anmeldung begann die Unterschriftensammlung. (07.02.2023) mehr

Eine Wählerin gibt ihren Stimmzettel zum Hamburger Volksentscheid zur Stärkung der direkten Demokratie ab. © dpa Foto: Kay Nietfeld

Volksabstimmungen: Initiative, Begehren, Entscheid

In Hamburg haben die Bürger die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Gesetze mitzuwirken. Dazu gibt es die Volksinitiative, das Volksbegehren und den Volksentscheid. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 21.07.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Andy Grote, Innen- und Sportsenator Hamburgs, und Nancy Faeser (beide SPD), Bundesinnenministerin, geben nach einer Sonder-IMK und weiteren Entwicklungen nach Angriffen auf den sächsischen SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke und Wahlkämpfern anderer Parteien eine Pressekonferenz. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt

Härtere Strafen für Angriffe auf Politiker? Grote reicht das nicht

Die Innenminister wollen eine Strafverschärfung prüfen lassen. Hamburgs Innensenator ist skeptisch, ob das ausreicht. Er gibt der AfD eine Mitschuld. mehr