Corona: Mehr Klinik-Betten in Hamburg für andere Operationen
Der Hamburger Senat hat am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz über die Entwicklungen rund um die Corona-Krise in der Stadt informiert. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte: "Wir sind auf einem stabilen Niveau, was das Infektionsgeschehen angeht. Die Bürgerinnen und Bürger halten sich sehr gut an die Auflagen, die wir beschlossen haben. Auch die Maskenpflicht wird sehr gut angenommen."
Konkrete weitere Schritte wird es eventuell nächste Woche geben. Tschentscher will keine vorschnellen Schlüsse aus den guten Hamburger Zahlen ziehen: "Alle sind sich einig, dass wir einen gemeinsamen Rahmen finden müssen für die Lockerungsschritte und Hamburg wird sich daran orientieren", sagte er. Das gelte auch für die Restaurants, deren Öffnung Hamburgs Wirtschaftssenator bei NDR 90,3 schon in Aussicht gestellt hatte. "Wir sind, was die Kita- und die Spielplatzfrage angeht, sehr da hinterher, dass wir dort Regelungen finden, um dort mehr Öffnungen zu ermöglichen - während andere Bundesländer sehr viel restriktiver mit dieser Frage umgehen", sagte Tschentscher.
Mehr Krankenhausbetten für andere Erkrankte

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sprach sich dafür aus, wieder mehr planbare Operationen in den Kliniken zuzulassen. Das müsse bundesweit abgestimmt werden. Sie schlug vor, zehn Prozent der Krankenhausbetten in Hamburg - das seien 1.200 - und 25 Prozent der Intensivbetten - das seien mehr als 200 - dauerhaft für Coronavirus-Patientinnen und -Patienten zu reservieren. Damit sei man auf der sicheren Seite, wenn es die Möglichkeit gebe, kurzfristig nachzusteuern und die Kapazitäten hochzufahren. Zuvor hatte bereits Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeregt, ab Mai wieder mehr frei gehaltene Betten mit anderen Erkrankten zu belegen.
Zahlreiche freie Betten in Hamburgs Kliniken
Es gebe insgesamt mehr als 4.300 freie Betten auf Intensivstationen in Hamburg, davon 340 mit Beatmungsmöglichkeit, sagte Prüfer-Storcks. Die Kapazität sei von 640 auf 940 Beatmungsbetten ausgebaut worden. Derzeit lägen aber nur 181 Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Kliniken, davon 61 auf Intensivstationen. Es sei darum nicht vertretbar, andere Behandlungen nicht zuzulassen. "Auch diese Patienten und Patientinnen haben ein Recht auf Krankenhausbehandlung", sagte die Senatorin. Behandelt werden sollten nach Ansicht von Prüfer-Storcks alle Krankheiten, die zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führen, die Lebensqualität des Patientinnen und Patienten einschränken oder längstens einen dreitägigen Aufenthalt in Anspruch nähmen.
Innensenator: Verstöße täglich im dreistelligen Bereich
Seit Inkrafttreten der Sanktionsmöglichkeiten wegen Verstößen gegen die Corona-Verfügungen hat die Hamburger Polizei 6.800 Verfahren eingeleitet. Die Polizei registriere täglich Verstöße in dreistelliger Zahl seit dem 3. April, sagte Innensenator Andy Grote (SPD). Höhepunkt sei bislang der vergangene Sonnabend gewesen, als die Beamtinnen und Beamten 300 Ordnungswidrigkeiten in Hamburg feststellten. Es gehe dabei fast immer um Verletzungen des Kontakt- und Abstandsgebots.
Öffentlicher Nahverkehr: Hohe Akzeptanz für Maskenpflicht
Die seit Montag geltende Maskenpflicht stoße auf eine sehr hohe Akzeptanz im öffentlichen Nahverkehr, sagte Grote. Nach einer Zählung des Sicherheitspersonals hätten in Bussen 98 Prozent der Fahrgäste Masken getragen, in U-Bahnen waren es 99 Prozent, in der S-Bahn noch 90 Prozent.
