Corona-Krise: Sportvereine helfen beim Einkauf

Für Wolfgang Haumüller, Geschäftsführer beim SC Poppenbüttel, ist es eine Herzensangelegenheit: Der Sportverein erledigt ehrenamtlich die Einkäufe für Menschen der Corona-Risikogruppe, damit diese nicht aus dem Haus gehen müssen. In dem Verein selbst gehören rund 500 Mitglieder im Alter ab 70 Jahren, die zur Risikogruppe gehören.
Zu Beginn lief das Hilfsangebot noch etwas schleppend an. Auf erste Informationen des Vereins im Internet reagierte kaum jemand. Erst seit die Verantwortlichen Handzettel in der Nachbarschaft verteilt haben, gibt es täglich neue Anfragen. "Das funktioniert wahnsinnig gut", meint Haumüller. "Wir sind jeden Tag unterwegs."
Hilfe nicht nur für Vereinsmitglieder
Beim SC Poppenbüttel gilt das kostenlose Angebot zur Nachbarschaftshilfe aber nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern für alle, die Hilfe benötigen - auch in den umliegenden Stadtteilen. Dabei werden nicht nur Einkäufe erledigt, berichtet Haumüller. Seit ein paar Tagen führen die Helfer auch die Hunde der älteren Menschen aus. Selbst beim Abtransport eines alten Kühlschranks war der Verein schon zur Stelle. Für Menschen, die allein in ihrer Wohnung sind und denen soziale Kontakte fehlen, hat der Verein eine Telefon-Hotline eingerichtet: "Manchmal ist das ein bisschen wie Seelsorge", so Haumüller.
Viele Sportvereine engagieren sich
Ähnliche Projekte wie das vom SC Poppenbüttel haben unter anderem auch der SC Urania, der Hamburger Rugbyverband, der Duvenstedter SV und die TSG Bergedorf ins Leben gerufen. Allein der Bergedorfer Verein hat etwa 500 Mitglieder, die über 70 Jahre alt sind. Sie werden alle von den mehr als 15 Auszubildenden persönlich angerufen. "Die Reaktionen sind durchweg positiv", erzählt der Vereinsvorsitzende Boris Schmidt. "Die Leute freuen sich, dass ihr Verein sich bei ihnen meldet und Hilfe anbietet."
Lob vom Hamburger Sportbund
Der Hamburger Sportbund (HSB) ist begeistert von den vielen Hilfsangeboten der Clubs: "Die Sportvereine machen einmal mehr deutlich, dass sie sich als Kitt der Gesellschaft verstehen und auch in Krisensituationen für sozialen Zusammenhalt sorgen", sagt HSB-Vorstand Ralph Lehnert. Umso wichtiger sei es deshalb, dass die Sportvereine der Stadt weiter auf die Unterstützung ihrer vielen jüngeren Mitglieder zählen können. "Bleiben Sie Ihren Vereinen treu und treten Sie nicht aus", bittet Lehnert.
Nachbarschaftshilfe auch nach Corona?
Mindestens so lange, wie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Corona-Pandemie bestehen bleiben, soll es auch die Hilfsangebote der Sportvereine geben. Beim SC Poppenbüttel denkt Geschäftsführer Haumüller inzwischen sogar darüber nach, die Nachbarschaftshilfe für ältere Menschen auch nach dem Ende der Corona-Krise fortzusetzen.
