neue musik
Dienstag, 17. Mai 2022, 21:00 bis
22:00 Uhr
Zwei DJs an Turntables, ein Schlagzeuger und ein Pianist haben das Kultstück von 1939 "Imaginary Landscape No. 1" von John Cage zum Auftakt des Programmes gespielt. Eines der ersten Stücke aus einer Mischung elektronischer und analoger Klänge. Nur sieben Minuten lang, aber nachhaltig in der Wirkung.
Festival "Age of Anxiety"
Natürlich gehörte "Imaginary Landscape No. 1" im Rahmen des Elbphilharmonie Festivals "Age of Anxiety" zu den Highlights des Programmes. Peter Veale ist seit 1994 Oboist des Ensemble Musikfabrik und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Feinheiten der Musik. Das Doppelkonzert für Cembalo und Klavier und zwei Kammerorchester spielt er besonders gern, denn es gehörte zu den ersten Konzerten Neuer Musik, die er als Jugendlicher in einem kleinen Schallplattenladen seiner Heimat Adelaide in Australien entdeckte.
Komponisten, die etwas fordern
Peter Veale hat eine Schule mit allen technischen Tricks und Möglichkeiten der Oboe veröffentlicht. (Contemporary Music for Oboe, Schott). Es freut ihn besonders, wenn ein Komponist so starke eigene Klangvorstellungen entwickelt, dass der Oboist herausgefordert ist, erweiterte Klangräume und vielleicht noch weitere Spieltechniken zu finden. Das hat er bei Jo (Joseph Andrew) Lake erlebt. Im Mittelpunkt seines Werkes steht das präparierte Klavier. Natürlich erkennt man dabei Bezüge zu John Cage, der das Präparieren des Klaviers quasi erfunden hat, aber Lake schafft es, nicht in der bewundernden Imitation stecken zu bleiben.
Ultramodernisten
Als Pianistin war Ruth Crawford fasziniert von den Experimenten und klangvollen Impressionen von Dane Rudhyar und Henry Cowell, den Ultramodernisten - heute zählt sie selbst in diese Reihe, auch wenn das Kammerkonzert der damals 25-Jährigen aus dem Jahr 1926 in unseren Ohren nicht gerade revolutionär klingt.
Solide Partitur und unerwartete Abenteuer
Auch Musiker erleben nicht immer sofort eine Inspiration beim Blättern einer Partitur. So erging es Peter Veale mit den "Animated Objects" von Oscar Bettison. Wie er dann doch Spaß daran entwickelte und letztlich über das überraschend abenteuerliche klangliche Erlebnis staunte, das erzählt er mit großer Begeisterung.
Vielseitigkeit und Klangfantasie
Wenn man sich den Alltag des Musikers Peter Veale einmal genauer ansieht, dann erfährt man, mit wie vielen unterschiedlichen Klangerfahrungen seine Töne und seine Fantasie ständig gefüllt werden. In zahlreichen Projekten mit Jugendlichen von Thailand bis ins Ruhrgebiet stellt er sich den Herausforderungen der Vermittlung und profitiert - wer hätte es nicht geahnt - selbst am meisten. Und natürlich belebt genau das die Musik und macht die Konzerte des Ensemble Musikfabrik zu Festen für die Neue Musik.
Einblicke in die Aktivitäten von Peter Veale und dem Ensemble Musikfabrik gibt es im Internet, unter anderem "Dino" für verstärkte Posaune, 3 Schlagzeuger und präparierte Streicher von Piyawat Louilarpprasert, in Bangkok gespielt vom Princess Malayani Vahana Youth Orchestra, dirigiert von Peter Veale und "Twice Upon" von Luciano Berio mit dem Ensemble Musikfabrik und Kindern aus multikulturell geprägten Schulen aus Duisburg, Bochum und Paris beim Klavierfestival Ruhr.
Eine Sendung von Margarete Zander.
