Musica

Passionsmusik

Freitag, 07. April 2023, 18:00 bis 19:00 Uhr

Komponist Johann Sebastian Bach (1685-1750), hier 1746. © picture alliance / Photo12/Ann Ronan Picture Librar
Komponist Johann Sebastian Bach (1685-1750), hier 1746.

1723 hat sich Johann Sebastian Bach für das Amt des Thomaskantors beworben. Er war damals - heute kaum zu glauben! - nur die dritte Wahl. Dass er sich am Ende doch noch durchsetzen konnte, lag wahrscheinlich auch an den Probestücken. Bach reiste mit zwei Kantaten nach Leipzig, die für den Beginn der Passionszeit entstanden sind. "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" und "Du wahrer Gott und Davids Sohn". Das Ensemble Ælbgut hat die beiden Kantaten für sein Album "Leipzig 1723" ausgewählt und mit der Cappella Jenensis einen wunderbar intimen Ton gefunden.

Dieses Album ist eine von vier Produktionen mit Musik zum Thema Passion, Tod und Sterben, die wir Ihnen am Karfreitag vorstellen.

Passionen aus Barock und Gegenwart

Antonius Adamske und das Göttinger Barockorchester widmen sich zusammen mit acht Vokalsolistinnen und -solisten der Johannes Passion von Thomas Selle. Einem Stück aus dem Jahr 1643, das eine farbige Instrumentation mit großer Nähe zum Bibeltext verbindet.

Viel jünger ist die St Matthew Passion von Bent Sørensen und viel weiter vom gewohnten Text entfernt. Der dänische Komponist hat seine Passion 2019 vollendet und mit Ausschnitten aus Werken von Dichterinnen und Dichtern des 19.- 21. Jahrhunderts erweitert. So assoziativ und schwebend wie die Textauswahl ist auch seine Musik: ganz zart und wie von einem Nebel verschleiert, hinreißend gesungen und gespielt vom Norwegischen Solistenchor und dem Ensemble Allegria unter Leitung von Grete Pedersen.

Die Kunst des Sterbens

Die vierte Aufnahme ist zwar nicht für die Passionszeit entstanden, passt aber trotzdem zur Stimmung am Karfreitag: „Die Kunst des Sterbens – ars moriendi“ heißt das Album vom Countertenor Franz Vitzthum und dem Ensemble Il Capriccio. Es verzahnt vokale und instrumentale Stücke aus dem Barock, etwa indem es eine Fuge mit einer Liedstrophe textiert und so von der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod erzählt. Wie sich Vitzthum und die Mitglieder von Il Capriccio in die Stücke versenken und deren emotionalen Gehalt ergründen, ist tief berührend.

Eine Sendung von Marcus Stäbler.

 

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