Das Konzert
Montag, 15. Februar 2021, 20:00 bis
22:00 Uhr
Eigentlich sollte er als Preisträger in Residence die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2020 prägen: der litauische Akkordeonist Martynas Levickis. Momentan bleibt die Hoffnung, dass er in diesem Sommer auftreten und seine Residenz 2022 nachholen kann. Dass es sich unbedingt lohnt, dem litauischen Musiker zuzuhören, davon konnte man sich schon bei einem Preisträger-Konzert der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2017 überzeugen. An einem geschichtsträchtigen Ort, im des Kulturhaus ehemaligen DDR-Musterdorfs Mestlin, gastierte Martynas Levickis zusammen mit dem Signum Saxophon Quartett.
Saxofonquartett und Akkordeon - eine außergewöhnliche Besetzung
Mitgebracht hatten die jungen Musiker ein sehr farbiges Programm. Die originelle und anspruchsvolle Bearbeitung von Sätzen aus "Le Tombeau de Couperin" von Maurice Ravel lässt den Alt-Saxofonisten Erik Nestler an ein Gemälde denken, das beim Spielen entsteht; in der "Rhapsodie espagnole" von Ravel wird das südländische Kolorit des Konzerts eingefangen, das sich in den Kompositionen von Astor Piazzolla aufs Schönste fortsetzt und vertieft. Im Jahr seines 100. Geburtstags erinnern wir an den unvergleichlichen Tango Nuevo-Komponisten und Bandoneon-Virtuosen. "Four for Tango" und "Les cuatro estaciones portenas" sind eigene Arrangements des Signum Saxophon Quartetts. Piazzolla selbst hat seine Werke in unterschiedlichsten Besetzungen aufgeführt; die neuen Klangfarben in diesen Bearbeitungen dürften ganz in seinem Sinn sein.
Akkordeon solo und im Duo
Vom französischen Jazzmusiker und Akkordeonisten Richard Galliano war der berühmte "Tango per Claude" im Programm, in einer Fassung für Akkordeon und Altsaxofon. Galliano kannte Piazzolla persönlich, hatte dieser ihn doch 1983 eingeladen, eine Bandoneon-Stimme in seinem "Sommernachtstraum" zu übernehmen. Der Tango ließ Galliano weder als Interpret noch als Komponist je wieder los.
Aus dem Musikerkreis um Galliano stammt auch der Baske Gorka Hermosa, Jahrgang 1976, der in seiner Musik viele Stile vom Tango über Jazz und Fusion bis hin zur neuen Musik verarbeitet. Martynas Levickis spielte Gorka Hermosas "Fragilissimo" für Akkordeon solo. Dieses virtuose Werk sucht Antworten auf große Fragen, die die Menschen beschäftigen: Warum? Und warum nicht?
