Mozarts Original-Geige bei den Festspielen MV
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern haben dem Komponisten Mozart ein ganzes Wochenende gewidmet. Nicht zuletzt, weil es sich der Preisträger des Festspielsommers Emmanuel Tjeknavorian, gewünscht hatte - die Besonderheit war eine Geige.
Emmanuel Tjeknavorian hat am Wochenende auf einer originalen Mozart-Geige gespielt - so trat ein Wiener mit einem Instrument aus Salzburg in Mecklenburg auf. Beglückend, befriedigend, inspirierend, wunderschön, unvergesslich, so beschreibt Emmanuel Tjeknavorian das Wochenende rund um Mozart und mit der Mozart-Geige. "Dieses Wochenende hat sich sehr gelohnt, weil es sehr schöne Konzerte sind und weil die Leute so schätzen, dass wir hier sind. Es ist schön mit den Originalinstrumenten wie der Mozart-Geige zu arbeiten", sagt Sabine Greger, Sammlungskuratorin der Stiftung Mozarteum Salzburg.
Die Mozart-Geige wird immer bewacht
Gemeinsam mit einem Kollegen brachte Greger die Mozart-Geige aus Österreich nach Norddeutschland. "Nördlicher war sie noch nicht. Sie war zwar schon in Japan und danach in Kuba, aber in Deutschland ist es der nördlichste Teil." Die Mozart-Geige muss immer unter Aufsicht und mit besonderen Vorkehrungen gespielt werden, betont Sabine Greger. "Unsere Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld sind natürlich hoch. Alle Aktivitäten müssen unter Aufsicht erfolgen. Es sind immer mindestens zwei Mitarbeiter der Stiftung Mozarteum dabei. Für Künstler ist es sehr irritierend, weil sie eigentlich nie mit dem Instrument alleine sind. Sie sind es gewöhnt, sich beim Einspielen zu konzentrieren und alleine in einem Raum zu sein, das funktioniert hier leider nicht. Ich verfolge die Geige und die Künstler bis in die Garderobe. Sie gewöhnen sich aber relativ schnell daran."
Violinist Emmanuel Tjeknavorian ist begeistert
Auch Emmanuel Tjeknavorian wusste, worauf er sich einließ. Bei den Konzerten an den vergangenen drei Tagen erlebte der Violinist, dass auch das Publikum in Ulrichshusen im Kreis Mecklenburgische Seenplatte, sich vom Mythos Mozart anstecken ließ: "Was mich vor allem berührt hat, ist, wie die Menschen da mitgemacht haben. Ich habe bei den Publikumsgesprächen auch sehr intensiv in die Gesichter schauen können - das war einmalig, die waren alle begeistert, wirklich berührt und auch interessiert. Ich finde das so toll, dass ein Stück Holz, also eine besondere Geige und ein Komponist, der vor sehr vielen Jahren von uns ging, so viele Menschen zusammengebracht hat."
5. Violinkonzert in A-Dur - Lieblingskonzert von Emmanuel Tjeknavorian
Zum Abschluss des Konzertwochenendes spielte Emmanuel Tjeknavorian gemeinsam mit dem Kammerorchester Berlin sein Lieblingsviolinkonzert von Mozart - das 5. in A-Dur. "Das A-Dur Violinkonzert spielt schon eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Ich habe nahezu zehn Jahre bei Professor Gerhard Schulz in Wien studiert - ich glaube, ein Jahr davon haben wir nur mit Mozart verbracht und nur mit diesem Konzert. Er hat mir mit diesem Violinkonzert sehr viel beigebracht. Das ist sehr berührend, weil ich in der nächsten Saison fast gar nicht mehr als Geiger auftreten werde. Ich spiele jetzt ein Violinkonzert, was ich so oft gespielt und so intensiv studiert habe, vorläufig zum letzten Mal. Ein wirklich berührender Tag für mich."
Stiftung Mozarteum besitzt sechs Instrumente von Mozart
Berührend und besonders war für die Konzertbesucher natürlich vor allem, dass sie den 27-jährigen Wiener mit einem Instrument erleben durften, dass einmal Wolfang Amadeus Mozart gehörte: "Die Stiftung Mozarteum ist in einer glücklichen Lage, sechs Instrumente von Wolfgang Amadeus Mozart zu besitzen, darunter zwei Tasteninstrumente und vier Streichinstrumente: Wir haben die Kindergeige, zwei Violinen, die er als Erwachsener gespielt hat und eine Bratsche. Wir hatten seit 1956 seine Salzburger Geige und wussten gar nicht, dass es noch eine Zweite gibt. 2013 haben wir dann einen Brief erhalten: Es gibt eine zweite Mozart-Geige und die wurde uns damals zum Kauf angeboten." Diese Violine, von der Sabine Greger von der Stiftung Mozarteum Salzburg spricht, wurde 1764 vom italienischen Geigenbauer Pietro Antonio Dalla Costa in Treviso gebaut - ihr Wert sei nicht zu beziffern. Zwei, drei Mal pro Jahr darf dieses Instrument den Tresor in Salzburg verlassen und geht auf Reisen. Jetzt war die Mozart-Geige drei Tage lang bei den Festspielen MV zu bewundern und zu hören.