Festspiele MV: Abschlusskonzert in Wismar
Zum Abschluss der Festspiele MV trat das NDR Elbphilharmonie Orchester am Sonntag gemeinsam mit der schwedischen Sopranistin Nina Stemme und dem lettischen Dirigent Andris Poga in der St.-Georgen-Kirche in Wismar auf.
Zum Abschluss der Festspiele MV gab es eine ungewöhnliches Programm. Zwei Werke von Richard Wagner und die 15. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch wurden gespielt. Wie passen Wagner und Schostakowitsch zusammen? Besser als man denkt. Denn in der 15. und letzten Sinfonie, die das NDR Elbphilharmonie Orchester in Wismar spielt, zitiert der russische Komponist einen ganzen Reigen von Motiven aus Opern seines deutschen Kollegen. Das Heldentum vergangener Epochen konnte im von Krieg und Terror gezeichneten 20. Jahrhundert eben nur noch als "Zitat in Anführungszeichen" seinen Platz finden. Gewohnt subtil und ironisch ließ Schostakowitsch in seinem sinfonischen Resümee das Leben und die Musikgeschichte Revue passieren - ein Porträt der Kindheit mit "Spielzeugladen" und "wolkenlosem Himmel" im ersten Satz eingeschlossen.
"Wesendonck-Lieder": Wagner ganz intim
Sparsame Mittel, wie sie Schostakowitsch in seiner klein besetzten fünfzehnten Sinfonie vorzog, waren alles andere als das Markenzeichen von Richard Wagner. Der Opernkomponist ist nicht zuletzt durch riesige Orchester und Musikdramen mit Überlänge berühmt geworden. Das NDR Elbphilharmonie Orchester spielte in Wismar aber Wagners wohl intimste Komposition, die sogenannten "Wesendonck-Lieder". Wagner nutzt die intime Form des Klavierlieds, um persönliche Erlebnisse und Gefühle in Musik auszudrücken: Die fünf Lieder nach Gedichten von Mathilde Wesendonck sind künstlerische Zeugnisse von Wagners leidenschaftlicher Affäre mit der als Dichterin dilettierenden Unternehmergattin. Das letzte Lied, "Träume", orchestrierte Wagner selbst, die anderen Bearbeitungen stammen von den Dirigenten Felix Mottl.
Neben den "Wesendonck-Liedern" wurde auch noch das Vorspiel zu Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" aufgeführt. Die schwedische Sopranistin Nina Stemme, die seit Jahren als führende Interpretin der anspruchsvollen dramatischen Partien von Wagner, Strauss und Puccini gilt, und der lettische Dirigent Andris Poga waren als Gäste mit dabei.
