Schloss Putbus: Bodenradar erkundet Überreste
Der Schlosspark in Putbus existiert noch, das Schloss wurde jedoch von der DDR-Regierung gesprengt. Forscher haben nun mit modernster Technik die unterirdischen Überreste erkundet. Das Ziel: ein virtuelles Modell.
Von dem Schloss Putbus auf Rügen, einst als Mittelpunkt des Parks am Schwanensee gelegen, existiert nur noch die Seeterrasse. Für die Untersuchung der Überreste des Schlosses kommt modernste Technik zum Einsatz. Als "Hightech-Rasenmäher" beschreibt Torsten Veit, Kunsthistoriker an der Universität Greifswald, das verwendete Gefährt: "Das heißt, Sie haben ein Radargerät, was über Sensorik in den Boden gucken kann und die Strukturen, die noch vorhanden sind, dokumentieren und als 3D-Modell visualisieren kann", berichtet er. Das Gerät stamme aus einer Kooperation der Universität Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg), ebenfalls aus Wien.
Erforschung von Herrenhäusern und Schlössern im Ostseeraum
Das Gerät fährt über den Platz, an dem einst das Schloss stand, um die Methode zu demonstrieren. Zusammen mit Fotografien soll laut Veit am Computer ein Modell über- und unterirdischer Strukturen entstehen. Die Aktion ist Teil des Herrenhauszentrums an der Universität Greifswald, von dem aus bis zu 15.000 Guts- und Herrenhäuser sowie Schlösser im Ostseeraum erforscht werden sollen.
Schloss Putbus "galt als modernstes und schönstes Schloss Mecklenburg-Vorpommerns", erzählt Carlo Wloch, der als Restaurator auf Rügen arbeitet. Nach einem Brand Ende des 19. Jahrhunderts sei es zunächst neu aufgebaut worden. Die Ursprünge der Anlage reichten bis ins Mittelalter zurück. In den 1960er-Jahren sprengte die DDR-Regierung dann das Gebäude. Dabei habe es sich um eine ideologisch motivierte Handlung gehandelt: "Das musste weg. Das war ja der Adel".
Schloss Putbus: Was geblieben ist
Geblieben ist ein weitläufiger Park, unmittelbar am Ortszentrum, der Schlosspark. Das 75 Hektar große, hügelige Gelände lädt mit alten Bäumen, naturnahen großen Wiesenflächen und historischen Gebäuden zum Spazierengehen und Entspannen ein. Andere historische Gebäude in der Nähe des Gewässers sind erhalten geblieben. So wird die frühere Reithalle, der Marstall, heute für Kulturveranstaltungen genutzt. In das einstige Affenhaus ist ein Puppenmuseum eingezogen und die klassizistische Schlosskirche dient weiterhin als Gotteshaus. In der Orangerie im nördlichen Teil des Parks werden wechselnde Ausstellungen gezeigt.
