Künstler ohne Weihnachtsmärkte: Einzigartige Lampen aus Seewalde
Auch Max Strack und Luzi Graf in Seewalde - zusammen machen sie Möbel, Licht und mehr - können in diesem Jahr ihre Produkte nicht auf Weihnachtsmärkten präsentieren. Trotzdem haben sie gut zu tun.
Wie lange Konfettischlangen fliegen die frischen Holzspäne durch den Raum. Mit einem Visier vor dem Gesicht und konzentriertem Blick steht Max Strack an der Drechselbank. "Das ist für mich die intuitivste Art mit Holz zu arbeiten. Es ist gar nicht das Gehirn, was das macht, sondern das geht über in den Körper und in die Muskeln", sagt der gelernte Zimmermann über das Drechseln. "Es fühlt sich so an, als ob das einfach passt, so ganz von Innen heraus. Und das macht total Spaß."
Aus Bayern an die Mecklenburgische Seenplatte

Seine Freundin Luzi steht im Türrahmen der Drechselwerkstatt und macht noch schnell ein Foto für die Internetseite. Die beiden kommen eigentlich aus Bayern und sind erst vor einem Jahr hierher nach Seewalde, westlich von Wustrow, an die Mecklenburgischen Seenplatte gekommen. "Ich habe früher schon einmal in Seewalde gewohnt und in meiner Kindheit sind wir zum Urlaub auch immer hergekommen", sagt der 39-jährige Max. "Dann hab ich mich irgendwann entschieden, wieder hierher zu ziehen." Kurz nach dem Entschluss habe er Luzi kennengelernt. Die 36-Jährige habe ohnehin eine "drastische Veränderung" in ihrem Leben haben wollen und es deswegen einfach probiert.
Jede Lampe ist ein Unikat
Auf der Drechselbank hat der Pappelklotz mittlerweile die Form einer Hängelampe bekommen. Das Hauptprodukt ihrer gemeinsamen Firma. Schicht für Schicht schneidet Max das Holz im Inneren des Lampenschirms heraus. Höchstens einen Millimeter dürfen die Wände dick sein, damit das Licht durchscheinen kann. Wenn sie aus ist, dann sehe die Lampe aus wie jede normale Holzlampe. "Aber wenn sie an ist, dann sieht man schön, wie sie durchleuchtet", sagt der Zimmerer. Das sei auch der schönste Moment bei der Arbeit: "Das Licht einzuschalten und zu gucken wie die Lampe wirkt. Allein durch die Holzmaserung und durch die Zeichnung sind das alles Unikate. Die Form kann ich wiederholen, aber jede Lampe wird immer ein Unikat sein."
Von Geschenken zur Geschäftsidee
Luzi hat sich schon während ihres Innenarchitektur-Studiums mit Licht beschäftigt. Das Holz für ihre Produkte kommt aus der Region. Immer wieder tüfteln die beiden an neuen Formen. Auch aus hauchdünnem Hobelspan - eigentlich ein Abfallprodukt - stellt das Paar Lampen her. "Wir haben gleich von Anfang an kleine Lämpchen und Produkte produziert und ausprobiert", erinnert sich Luzi. "Gar nicht mit dem Gedanken, etwas zu verkaufen, sondern uns Geschenke gemacht und daraus entwickelte sich irgendwie die Idee zu MaxLuzi."
Kleine Galerie im Gutshof von Seewalde
Im Gutshof von Seewalde - in der ehemaligen Schmiede - haben Max und Luzi eine kleine Galerie. Etwa 20 Holzlampen stehen und hängen in dem kleinen Raum. Das warme Licht verströmt eine gemütlich Atmosphäre. Außerdem gibt es Schalen, kleine Tische oder Stiftehalter aus Holz. "Im Winter ist es sehr ruhig, was wir dann auch sehr genießen nach dem Trubel im Sommer: Dadurch dass der Berlin-Kopenhagen-Fahrradweg hier durchgeht, ist hier wirklich sehr viel los", schildert Max. "Es ist eigentlich so, als wenn wir in Berlin, Hamburg und Leipzig gleichzeitig einen Laden hätten. Die Stadt kommt zu uns und wir müssen nicht in die Stadt und den Winter können wir dann sehr gut nutzen, um unsere Projekte voranzutreiben." In diesem Winter haben sie allerdings gut zu tun, denn ihre Fangemeinde im Internet wächst. Viele Radfahrer haben sich zudem bei der Durchreise im Sommer in eine Lampe verliebt, kaufen aber erst jetzt im Onlineshop.
