Historiker löst das Rätsel um die Plastik von Bützow
Anfang des Jahres hatte der pensionierte Lehrer Wolfgang Pfannenschmidt aus Bützow den NDR um Hilfe gebeten. Er suchte den Urheber einer Plastik vor einem Altenheim in der Stadt. Ein Historiker brachte ihm nun die Lösung.
Noch immer steht die Plastik ohne Hinweis, wer sie geschaffen hat, im Rühner Landweg in Bützow. "Geborgenheit" soll sie wohl heißen. Der pensionierte Lehrer Wolfgang Pfannenschmidt wollte mehr über sie und ihren Urheber wissen. Im Januar hatten das Nordmagazin und NDR 1 Radio MV darüber berichtet - allerdings ohne Ergebnis.
Plastik von Bützow: Viele Leute hat der Fall beschäftigt
"Mein Wunsch ist weit in die Welt gedrungen", sagt Pfannenschmidt. "Sogar Freunde und Bekannte aus Thüringen und Brandenburg hatten davon gehört. Auch hier in der Stadt haben immer wieder Bürger nachgefragt, ob wir dahinter kämen. Ich musste ihnen immer sagen: Tut mir Leid - bisher kein Ergebnis."
Doch ein Mann kann dies ändern - und so trifft der pensionierte Lehrer auf Jakob Schwichtenberg, der als Historiker bei der stadtgeschichtlichen Sammlung in Schwerin arbeitet. Er beschäftigt sich gerade mit dem Nachlass eines in den 1980er-Jahren verstorbenen Bildhauers. "Bei der Bearbeitung des Nachlasses kam mir der NDR-Beitrag in den Sinn", erzählt Schwichtenberg. "Ich glaube, ich kann ihnen die Lösung präsentieren."
Historiker wird in Künstler-Nachlass fündig
In zwei weißen Kisten hat er den Nachlass des 1985 in Schwerin verstorbenen Bildhauers August-Martin Hoffmann mitgebracht. Der Künstler stammt aus Baden-Württemberg, wo er 1924 geboren wurde. Seit den später 1960er-Jahren war er dann in Schwerin tätig, man kennt verschiedene Plastiken von ihm in der Stadt.
Als er den Namen des Bildhauers hört, sagt Pfannenschmidt auch gleich: "Der Name ist mir nicht unbekannt." Auch die Informationen aus den Dokumenten des Nachlasses passen. 1980 war kriegte Hoffmann den Auftrag, 1982 wurde dann die fertige Plastik "Geborgenheit" vor einem DDR-Feierabendheim aufgestellt. Nach der Wende wurde das Altenheim abgerissen und "Geborgenheit" landete beinahe im Bauschutt.
Weitere Werke des Bildhauers in Schwerin und Rostock
Ursprünglich wollte der Künstler die Plastik anders gestalten - Schwichtenberg holt einen Entwurf aus den Dokumenten hervor. "Am Ende wurde der nicht so ausgeführt, aber die Thematik ist wie man sieht ähnlich." Dann wendet sich der Historiker an Wolfgang Pfannenschmidt: "Das konnten wir jetzt alles herausfinden, weil dieser Nachlass zur richtigen Zeit an uns gegangen ist - und Sie den Mut hatten, sich in die Öffentlichkeit zu begeben."
Schwichtenberg hat noch Fotos von Hoffmann mitgebracht, der 1985 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Im Nachlass finden sich auch Bilder anderer Werke Hoffmanns, die man in Schwerin oder Rostock besichtigen kann.
Ausstellung über August-Martin Hoffmann in Schwerin
"Ab 2. Dezember bis Februar nächsten Jahres gibt es eine Ausstellung über August-Martin Hoffmann im Schleswig-Holstein Haus in Schwerin", erzählt der Historiker. "Dort werden seine Schweriner Werke im Vordergrund stehen, aber auch andere Teile seines Nachlasses. Der Entwurf hier wird dann auch ausgestellt - und das Original kann man sich ja hier ansehen."
Wolfgang Pfannenschmidt ist jedenfalls glücklich, nun endlich den Urheber der Bützower Plastik zu kennen: "Trag dein Anliegen in die Welt." Und fügt lachend hinzu: "Nicht verzagen, NDR befragen!" Nun ergeben auch die Initialen "A.M.H." Sinn: August-Martin Hoffmann. Pfannenschmidt möchte, dass die Plastik restauriert, konserviert und mit einer Tafel über den Künstler versehen wird - aber darum sollen sich nun Andere kümmern.
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