Grundsanierung der Kunsthalle Rostock
Es wird gehämmert, gesägt, gebohrt - und das an einem Ort, an dem es sonst recht still ist: die Rostocker Kunsthalle. Eröffnet wurde sie im Jahr 1969 - mehr als 50 Jahre danach wird sie gerade erstmals grundsaniert.
Schon von außen ist es klar zu sehen: Hier wird gearbeitet! Der Schriftzug "Kunsthalle" ist von Baugerüsten und - zäunen verdeckt. Die Hälfte der insgesamt 1200 ehemals weißen charakteristischen Fassadenplatten wurde bereits abgenommen. Diese liegen jetzt aufgestapelt vor dem Eingang der Kunsthalle, werden sortiert und dann zum Teil für die neue Fassade wiederverwendet.
Innenausbau der Rostocker Kunsthalle bis Ende des Jahres

Auch im Gebäude ist es laut und staubig. Bis Ende des Jahres solle der Innenausbau fertig sein, sagt Uwe Hinze, zuständiger Projektleiter vom Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung: "Wo wir ein bisschen Sorge haben, ist die Materialbeschaffung von den Unternehmen. Die Lieferketten sind aufgrund der Pandemie, aber auch aufgrund der Situation in der Ukraine gestört. Da müssen wir gucken, wie wir damit bis Ende des Jahres durchkommen."
Die Rostocker Kunsthalle steht unter Denkmalschutz. Das Alte zu erhalten und zugleich zu modernisieren - dieser Balanceakt sei nicht immer ganz leicht, sagt Frank Steinbach, einer der zuständige Architekten: "In erster Linie war das der Rückbau der Schadstoffe, also aus dem Baustand 1968 mit den damals verwendeten Schadstoffen - Asbest, Teer, PAK-Belastung - rauszukommen, damit der Rohbau unbelastet ist. Das war der erste Hieb."
Die alte Bausubstanz den modernen künstlerischen Ansprüchen anpassen
Es kommt - wir hier in der Rostocker Kunsthalle - auch vor, dass die geschützte Bausubstanz nicht mehr den aktuellen künstlerischen Ansprüchen für einen Ausstellungsraum genügt. So werden nun die dunklen Steinmauern in diesem lichtdurchfluteten Raum weiß verkleidet. "Das ist ein besonderer Ausstellungsraum - in der Höhe, mit dem Tageslicht und mit der weißen Fläche. Das heißt, dass er in Form der Kunstdarstellung frei bespielbar ist", erzählt Steichbach. "Natürlich ist so eine historische Fassung mit einer Wand mit Klinkern komplizierter. Man kann es immer wieder zurückbauen."
Barrierefreier Ausbau
Diese Ausstellungsfläche konnten Besucher in der Vergangenheit nur über einen Treppenabsatz erreichen. Hier wird nun ein Lift für Rollstuhlfahrer eingebaut, damit alle Räume - auch dieser künftig weiße Würfel - barrierefrei erreichbar seien, kündigt Mike Buttler, der zweite zuständige Architekt, an: "Wir freuen uns sehr darüber, dass jeder nach der Grundsanierung nach seinen Fähigkeiten den Rundgang genießen kann."
Bis Ende diesen Jahres sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen werden, damit die Kunsthalle wieder für Besucher öffnen kann. Insgesamt kostet die Sanierung fast zehn Millionen Euro - das sind anderthalb Millionen mehr als geplant. Im kommenden Jahr werden auch die Grünanlagen und Wege rund um die Rostocker Kunsthalle erneuert.
