Klosterküche - Kochen mit Leib und Seele

Neuanfang am Wallfahrtsort

Sonntag, 05. Juni 2022, 16:00 bis 16:30 Uhr
Montag, 06. Juni 2022, 10:30 bis 11:00 Uhr

Im Kloster Lage im Osnabrücker Land lebten über Jahrhunderte Ordensfrauen oder -männer. Vor zwei Jahren jedoch schien die Zeit für das Kloster abgelaufen. Die zuletzt ansässigen Dominikanerinnen gaben die Niederlassung mangels Nachwuchs auf.

Neue Bewohner: Franziskaner-Minoriten

Gute Laune in der Wallfahrtskirche: Bruder Bernhardin beim Traugespräch mit einem zukünftigen Hochzeitspaar. © NDR/Cornelius Kob
Gute Laune in der Wallfahrtskirche: Bruder Bernhardin beim Traugespräch mit einem zukünftigen Hochzeitspaar.

Aber dann fanden sich überraschend doch Nachfolger: die Franziskaner-Minoriten. Sie pachteten die Gebäude vom Bistum Osnabrück und renovierten sie, zum Großteil in Eigenleistung. Denn die Minoriten sind ein Bettelorden und die Ordensbrüder machen alle praktischen Arbeiten so weit wie möglich selbst.

Jetzt gibt es wieder Leben im Kloster an der Wallfahrtskirche St. Johannes. Frieden und Gerechtigkeit und ein frohes, menschenzugewandtes Gesicht zeigen, sind die Leitmotive der Ordensgemeinschaft der Minoriten. Praktisch geht es um die Betreuung von umliegenden Gemeinden, von Pilgern und Wallfahrern, Seelsorge, Beichte und Arbeit in der Pfarrei.

Vier Ordensbrüder sind für alles zuständig

Minoriten-Ordensbrüder: Bruder Bernhardin, Bruder Jesmond, Bruder Markus, Bruder Iosif auf dem Weg zur Messe. © NDR/Cornelius Kob
Minoriten-Ordensbrüder: Bruder Bernhardin, Bruder Jesmond, Bruder Markus, Bruder Iosif auf dem Weg zur Messe.

Eine Kloster-Neugründung ist seit jeher etwas Besonderes. Aber wie ist das in der gegenwärtigen Zeit noch möglich? Gibt es nicht einen großen Mangel an Ordensnachwuchs? Pastorin Annette Behnken befragt den Leiter des Klosters, Bruder Bernhardin. Die vier Ordensbrüder in Lage leben ohne eigenen Besitz, haben keine Angestellten und müssen dennoch ein so großes Kloster in Schuss halten. Eine weitere Herausforderung.

Die rituelle Kreuztracht jeden Freitag

Lage ist weit über die Grenzen des Bistums Osnabrück bekannt für die sogenannte Kreuztracht. Seit 1957 gibt es hier die Tradition, jeden Freitag ein großes, fast 150 Kilo schweres Holzkreuz um die Kirche zu tragen. Ist das nur ein volkstümliches Ritual oder steckt für die Menschen mehr dahinter? Können die neu eingezogenen Ordensbrüder der alten Tradition ein modernes Gesicht geben, junge Menschen dafür interessieren? Mit einiger Skepsis sieht die evangelische Pastorin Behnken der Kreuztracht entgegen. Als sie dann mit dabei ist, erlebt sie die Magie und Einzigartigkeit dieses Rituals.

Ein internationales Menü

Die vier Ordensbrüder kommen aus verschiedenen Ländern, aus Rumänien, Indien, Deutschland. Ein Mitbruder aus Sambia wird noch in diesem Jahr dazu kommen. Da bietet es sich an, gemeinsam ein internationales Menü zu kochen. Mit Bruder Jesmond aus Kerala in Südindien und Bruder Bernhardin aus der Pfalz wird es ein indisch-pfälzisches Gericht geben. Ein scharfes Gericht mit Gemüsereis und Hähnchen nach indischer Art mit unendlich vielen Gewürzen und pfälzische Dampfnudeln in Salzkruste mit Vanillesoße.

Mit welcher Tatkraft die vier Ordensbrüder das alte Gemäuer aus seinem Dornröschenschlaf erweckt haben, beeindruckt. Annette Behnken. Es scheint, als könnten sie Kloster Lage wieder zu einem wirklich lebendigen Ort von Glauben, Vertrauen und Hoffnung machen.

Regie
Cornelius Kob
Autor/in
Cornelius Kob
Redaktionsleiter/in
Juliane Puttfarcken
Produktionsleiter/in
Miriam Rumohr
Redaktion
Eberhard Kügler
Gabi Bauer

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